Energiemanagement: Green Fusion und Viessmann kooperieren
Das Startup Green Fusion hat in diesem Sommer nicht nur durch eine Kooperation mit dem Viessmann Konzern für Aufsehen gesorgt. Inzwischen gilt es sogar als Markführer im Bereich der intelligenten Steuerung von Heizungsanlagen. Wir waren neugierig und haben mit Green Fusion CEO Paul Hock über die Technologie, das Kooperationsprojekt sowie aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich Energiemanagement gesprochen.
Paul, wie würdest du im Elevator-Pitch beschreiben, was euch antreibt und welches Problem ihr löst?
Green Fusion ermöglicht über die intelligente Steuerung von Heizungsanlagen Energie- und CO2-Einsparungen von durchschnittlich 20 Prozent. Dies gilt sowohl für konventionelle Heizungsanlagen, also Gaskessel, im Bestand als auch für innovative Energiesysteme, wie Wärmepumpe und Photovoltaik, im Quartier. So können heterogene Bestände von Wohnungsgesellschaften mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einfach und kontinuierlich überwacht und optimiert werden.
Welchen Unterschied macht euer Energie-Spar-Pilot und was grenzt euch von vergleichbaren Anbietern ab?
Green Fusion kann nahezu jedes (zentrale) Heizungssystem in Mehrfamilienhäusern steuern und ermöglicht so auch den Fernzugriff. Über diesen können wir dann die KI-getriebenen Auswertungen automatisch in das System übersetzen und ohne große Nutzerinteraktion die Systeme kontinuierlich und selbstlernend immer weiter optimieren.
Ein weiterer wesentlicher USP von Green Fusion – vor allem auch für die Zukunft – ist die Möglichkeit, das Wärmesystem mit der Photovoltaikanlage, dem Batteriespeicher und der Elektro-Ladesäule zu koppeln, um so die Effizienz des Energiesystems zu erhöhen und Synergien zu nutzen.
Ihr wart in diesem Sommer aufgrund eurer Kooperation mit Viessmann in der Presse. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Wir sind schon sehr lange mit den Kollegen von Viessmann im Austausch. Ich hatte sie damals tatsächlich einfach über das Kontaktformular angeschrieben.
Vor allem die Möglichkeit, Daten über deren API direkt in der Cloud und nicht lokal im Keller zu erhalten und so auch aus der Ferne die Anlagen zu steuern, ermöglicht es uns, die Hardware perspektivisch komplett zu sparen und noch skalierbarer zu werden. Da wir hier eines der ersten Unternehmen sind und viel Potenzial in der Zusammenarbeit sehen, musste unsere Kooperation natürlich jetzt endlich auch veröffentlicht werden.
Gab es bei euch in der Anbahnung und Umsetzung bestimmte Herausforderungen und wie habt ihr diese gemeistert?
Klar, das ist ja für unsere beiden Teams noch Neuland, deshalb mussten wir verschiedene Aspekte – sowohl bei der Vertragsverhandlung als auch bei der Implementierung der API – gut besprechen und hier eng zusammenarbeiten. Das war aber von Anfang an wirklich sehr konstruktiv. Wir haben sofort gemerkt, dass auch Viessmann viel Potenzial in unserer Zusammenarbeit sieht und uns deshalb gut unterstützen konnte.
Warum ist eure Kooperation gerade in Hinblick auf die Energiewende von Bedeutung?
Viessmann ist einer der größten Player im Bereich der Energieerzeuger – sowohl im konventionellen als auch regenerativen Bereich. Deshalb führt an der Optimierung der Anlagen eigentlich kein Weg dran vorbei. Für die Zukunft bringt das natürlich viel Rückenwind, wenn es noch einfacher wird, Wärmepumpen (von Viessmann) miteinzubinden und sich viel Geld und Aufwand bei der Implementierung zu sparen.
Welche Strategie fahrt ihr, um als Startup bzw. als junges Team das Vertrauen von Kooperationspartnern zu gewinnen?
Wir wurden vor Kurzem vom GdW, dem größten Verband der Wohnungswirtschaft, zum Marktführer ernannt. Sowas gibt natürlich Rückenwind. Mittlerweile haben wir mehr als 80 Kunden aus der Wohnungswirtschaft und werden nicht mehr nur als „irgendein“ Startup wahrgenommen. Auch die Partnerschaften zu Einhundert Energie und Ampeers Energie oder auch Vodafone haben natürlich dazu beigetragen.
Ich glaube aber auch, dass wir als ein sehr zuverlässiger und vertrauenswürdiger Partner gelten und beide Seiten von solchen Kooperationen immer profitieren (müssen).
Paul, was sind für dich persönlich aktuell die wichtigsten Themen und Trends im Bereich Energiemanagement? Und wie geht ihr als Team damit um?
Neben der Dekarbonisierung von bestehenden Energiesystemen in Mehrfamilienhäusern auf jeden Fall die Entwicklung in Richtung Wärmepumpen. Sobald eine Wärmepumpe installiert ist, sollte sie auch mit der PV-Anlage kommunizieren und von dynamischen Stromtarifen profitieren. Sehr bald wird es die Möglichkeit geben, all diese Energieerzeuger bzw. -verbraucher zu einem virtuellen Kraftwerk zu „verbinden“ – darauf freuen wir uns besonders, weil hier der volle Mehrwert unseres Autopiloten erst zum Tragen kommt!
Kontakt
Webseite: www.green-fusion.de
LinkedIn: Paul Hock
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