Second-Life-Batteriespeicher: Startup STABL und e.battery systems kooperieren

Batteriespeicher sind für die Energiewende unverzichtbar. Das 2019 gegründete Münchener Startup STABL hat sich auf die Entwicklung und Produktion von Batteriespeichern mit gebrauchten Batterien spezialisiert. Das ist nicht nur besonders nachhaltig, sondern lohnt sich auch finanziell für die Kunden. Durch eine eigens entwickelte Hardware Plattform ermöglicht STABL zudem anderen Herstellern die Produktion hochwertiger Batteriespeicher. Ein Beispiel ist e.battery Systems GmbH, ein Startup der AKKU Mäser GmbH in Österreich. Im Interview mit Ambivation gibt Dr. Nam Truong, Mitgründer und CEO von STABL, Einblicke in die Technologie und die aktuelle Kooperation. Zudem berichtet er, welche Auswirkungen die neue Europäische Batterieverordnung für STABL hat.  

Nam, wie würdest du im Elevator-Pitch beschreiben, was ihr bei STABL macht?

Wir versorgen Unternehmen mit nachhaltigen Batteriespeichern. Die Firmen können selbst produzierten Strom dadurch bei sich vor Ort zwischenspeichern und ihre Anlagen und Flotten unabhängig von externen Stromanbietern mit Energie versorgen.

Wie bist du dazu gekommen?

Die technologische Basis für unsere Produkte hat mein Mitgründer Dr. Arthur Singer mit seiner Promotionsarbeit geliefert. Ich habe damals im Bereich Batteriespeicher promoviert und festgestellt, dass Arthurs Idee viele Probleme löst, mit denen wir uns am Lehrstuhl lange befasst haben. Für einige unserer Kunden entwickeln wir nur das Systemdesign und liefern die Elektronik, damit diese eigene Gewerbespeicher produzieren und vertreiben. Für andere bauen wir komplette Speicher.

Welches Spektrum an Kunden bedient ihr?

Unsere Kunden sind in der Regel energieintensive Unternehmen: Produzierendes Gewerbe oder zum Beispiel Logistiker, die ihre Flotten elektrifizieren. Meistens reicht für diese ein normaler Netzanschluss nicht aus, sodass der Bedarf nach einem Pufferspeicher besteht.

Ihr habt euch auf Batteriespeicher mit sogenannten Second-Life-Batterien spezialisiert. Was sind die Vorteile?

Wir haben ein nachhaltiges und besonders kostengünstiges Produkt – durch die Verwendung ausgemusterter Fahrzeugbatterien. Außerdem können wir die Lebensdauer der Batterien durch unseren Wechselrichter zusätzlich verlängern. Ein 24/7-Monitoring der Anlagen sorgt währenddessen für ein Maximum an Sicherheit.

Wie ist es euch gelungen, e.battery systems als Kunden zu gewinnen?

Mit sehr viel Glück! Im Prinzip hatte das Team eine ähnliche Idee wie wir und brauchten jemanden, der sie umsetzt. Die AKKU Mäser GmbH hat als etablierter Händler von Batterien die Chance zur Zweitverwendung von Batterien und das Potential der STABL Technologie frühzeitig erkannt. Aus ihr wurde die e.battery Systems GmbH gegründet.

Batteriespeicher haben aber normalerweise lange Ketten an Batterien. Deren schwächstes Glied limitiert die Kapazität. Wir verzichten darauf und verkabeln die Speicher so, dass wir jedes Modul einzeln ansteuern können. Wenn eine schwache Batterie dabei ist, können wir die anderen nutzen.

 

e.battery systems war also eine Art Venture Client bei euch?

Ja, wir hatten Glück, dass das Team sehr agil war und alle Stakeholder mit abgeholt hat. Die üblichen Vorbehalte gegen junge Startups haben es uns natürlich nicht leicht gemacht. In Anbetracht unseres damals sehr früheren Reifegrades gab es verständlicherweise Sorge, ob wir als Startup weiter bestehen werden und ob es eine gute Idee ist auf so eine Partnerschaft zu setzen.  Das Team von e.battery systems hat gesagt: Wir glauben daran, dass daraus etwas wird.

Wie ist eure Kooperation heute ausgestaltet?

e.battery systems sorgt für die Batterien, testet diese und baut auch die Speicher. Wir liefern die Elektronik.

Vielen Unternehmen im Energiebereich bereitet die neue europäische Batterieverordnung im Moment einiges Kopfzerbrechen. Welche Auswirkungen hat sie für euch?

Der 18. August 2024 ist eine harte Deadline für uns, weil alle Stationär-Speicher dann z. B. höheren Sicherheitskriterien gerecht werden müssen. Am Anfang haben wir vor allem die Herausforderungen gesehen, inzwischen betrachten wir das Ganze positiv: Wir mussten unser Produkt nochmal nachschärfen und setzen jetzt auf reine Outdoor-Lösungen mit speziellen Brandschutz- und Explosionsschutzmaßnahmen.

Was ist eure Botschaft an Unternehmen, die Batteriespeicher benötigen?

Durch die neue Regulatorik werden Unternehmen immer mehr in die Pflicht genommen. Wir sehen deutlich. wer vorausschauend denkt und wer noch im Tagesgeschäft feststeckt. Sinnvoller als Klimazertifikate zu kaufen, ist es, jetzt und hier vor Ort in nachhaltige Lösungen zu investieren.

Kontakt

Webseite: stabl.com

LinkedIn: Dr. Nam Truong

 

Über Ambivation

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