Nachhaltige Investments: FINGREEN AI unterstützt Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz bei ESG-Berichterstattung

Unternehmen sind immer starker gefordert, nachhaltig zu agieren. Die Abkürzung steht in diesem Kontext für Environment (Umweltschutz), Social (soziale Gerechtigkeit) und Governance (Unternehmensführung) – drei Verantwortungsbereiche, die nachhaltig gestaltet werden sollen. Doch gerade beim Thema Investments ist das nicht immer einfach, denn nicht alles ist grün, was auf den ersten Blick so aussieht. Das Startup FINGREEN AI unterstützt die Entscheidungsträger mit einer Künstlichen Intelligenz bei der ESG-Berichterstattung. Wie das funktioniert und von einem aktuellen Pilot-Projekt mit Plug & Play berichtet Gründer Louis Frank im Interview mit Ambivation.

Louis, wie seid ihr auf die Idee gekommen, FINGREEN AI zu gründen?

Fingreen war zunächst ein B2C-Unternehmen, das nachhaltige Investitionsmöglichkeiten zu einem sehr niedrigen Preis anbieten wollte. Wir haben dann ein paar Umwege gemacht, um dahin zu kommen, wo wir heute sind, aber die Idee war immer, Fintech und Nachhaltigkeit zu kombinieren. Wir haben genau geschaut, was die Menschen in der Finanzwelt tatsächlich brauchen und was gleichzeitig mit einem sehr kleinen Team möglich ist, und sind so letztendlich zu der Idee gekommen, mit unserer KI die ESG-Berichterstattung zu erleichtern.

Auf eurer Website schreibt ihr „Wir wollen das Greenwashing beenden“. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Greenwashing derzeit ein so großes Problem im Investmentsektor ist?

Auf unserer Website steht, dass wir Greenwashing beenden wollen, aber nicht, dass wir es schon geschafft haben. Greenwashing geschieht freiwillig, aber auch unfreiwillig, weil die meisten Unternehmen nicht die Ressourcen, die Zeit oder das Wissen haben, um Hunderte von ESG-Fragebögen korrekt auszufüllen. Was wir vorschlagen, ist eine automatisierte und transparente Methode zur Messung der Auswirkungen und zum Abgleich der Daten mit den verschiedenen bestehenden Rahmenwerken. Dies ist bei weitem keine perfekte Lösung, denn quantitative Kennzahlen sind beispielsweise leichter zu beantworten als qualitative, aber es ist ein wichtiger Ansatzpunkt.

Könnten du für unsere Leser, die mit dem Thema noch nicht vertraut sind, kurz beschreiben, wie eure KI funktioniert und welchen Mehrwert sie den Entscheidungsträgern bietet?

Wir nutzen verschiedene Prozesse rund um KI und Datenbeschaffung, um den Aufwand für die Erhebung von ESG-Daten und die Berichterstattung so gering wie möglich zu halten. Unser Anspruch ist es, ein Tool anzubieten, das den Finanzakteuren und ESG-Teams viel Zeit spart und gleichzeitig Genauigkeit und Überprüfbarkeit garantiert.

Die Frage des Vertrauens ist extrem wichtig, insbesondere bei größeren Investitionen. Wie schafft ihr es als Startup, mit relevanten Entscheidungsträgern bekannter Unternehmen in Kontakt zu kommen?  

Ich denke, die wichtigsten Entscheidungsträger in unserer Branche sind die Aufsichtsbehörden, egal ob es sich um Finanzaufsichtsbehörden oder nationale Aufsichtsbehörden handelt. Sie sind es, die letztlich die Richtlinien vorgeben, und an ihnen orientieren wir uns. Wir haben keine eigene Methodik, sondern halten uns an das, was international anerkannte Regulierungsbehörden und Wissenschaftler herausgeben.

Ihr arbeitet derzeit mit Plug & Play zusammen. Wie habt ihr euch kennengelernt? Und kannst du uns ein wenig mehr darüber erzählen, wie ihr das Unternehmen beim Thema Investments unterstützt?

Ja, Plug & Play ist ein Investor in unser Start-up und wir befinden uns aktuell auch inmitten eines Pilotprojekts (Risikokapitalfonds sind einer unserer bevorzugten Anwendungsfälle) Unsere Plattform wurde im Kern entwickelt, um die ESG-Auswirkungen privater Unternehmen zu bewerten. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit ihnen und darauf, dass sie so viel Vertrauen in unser Produkt und unser Team haben.

Welchen Herausforderungen gab es bisher bei diesem Projekt und wie habt ihr sie gemeistert?

Wir standen vor vielen Herausforderungen, wie jedes Start-up. In unserem Fall würde ich sagen, dass wir das Unternehmen genau zu dem Zeitpunkt gegründet haben, als die Startup-Finanzierung einbrach. Außerdem stand die ESG-Branche wegen der Greenwashing-Skandale und der Blackbox-Methoden unter heftiger Kritik. Es ist ziemlich schwierig, ein winziger Akteur in diesem Bereich zu sein, aber wir wissen, dass wir etwas in Bezug auf radikale Transparenz und Automatisierung beitragen können, das gerade jetzt dringend benötigt wird.

Viele Unternehmen erkennen erst jetzt, wie wichtig nachhaltige Investitionen sind und dass nicht alles grün ist, was auf den ersten Blick so aussieht. Ihr habt eine innovative und spannende Lösung entwickelt. Aber ihr seid auch ein sehr junges Unternehmen. Warum sollten Firmen gerade mit euch zusammenarbeiten? 

Ich denke, die Antwort liegt in der Frage selbst. Wie du schon sagst, sind wir jung, aber wir haben eine innovative und neue Lösung für ein Problem anzubieten, das ebenfalls brandneu ist. Das Problem der ESG-Berichterstattung wird größtenteils dank der Technologie gelöst, die viel Zeit spart und menschliche Fehler oder schlechte Absichten umgeht.

Kontakt:

Webseite: www.fingreen.ai

LinkedIn: Louis Frank

 

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