Augmented Reality: Leipziger Startup Sensape kooperiert mit Energieversorger Süwag

Das Leipziger Startup Sensape ermöglicht Unternehmen weltweit mithilfe einer selbst entwickelten Künstlichen Intelligenz (KI) sich innovativ in Szene zu setzen und interaktive Kundenerlebnisse zu generieren. Das macht nicht nur Spaß, sondern sorgt auch dafür, dass ernste und wichtige Themen begeistern und in Erinnerung bleiben. Mit seinem spielerischen Ansatz hat das junge Unternehmen unter anderem den Energieversorger Süwag überzeugt. Im Interview berichtet Geschäftsführer Matthias Freysoldt, wie es dazu kam und was die KI von Sensape darüber hinaus alles kann, berichtet Geschäftsführer Matthiasu Freysoldt im Interview mit Ambivation.

Hallo Matthias, wir haben uns vor vielen Jahren bei einem Startup-Event getroffen. Damals hattet ihr gerade frisch gegründet. Während es viele andere junge Unternehmen aus der Zeit nicht mehr gibt, gehört ihr zu den erfolgreichsten Leipziger Startups. Was denkst du, woran das liegt?

Hallo Anne, ja, es freut mich, dass wir uns nach all den Jahren wieder sprechen. Ich denke, unser Erfolg liegt daran, dass wir schnell und flexibel auf den Markt reagiert haben. Als wir gegründet haben, wollten wir Augmented Reality im Retail-Bereich für virtuelle Anprobe von Schuhen und Schmuck einsetzen. Ein großer Schmuckhersteller hat diese Lösung auch mehrere Jahre in seinen chinesischen Filialen eingesetzt, bis schließlich der Lockdown kam!

Wir haben aber gemerkt, dass der restliche Einzelhandel einfach noch nicht so weit war. Eher durch Zufall sind wir durch einen Einzelhändler auf einer Messe gelandet und da kam unsere Lösung unglaublich gut an! Wir haben uns dann an den Messe- und Eventmarkt angepasst.

Wie habt ihr die für uns alle schwierige Corona-Zeit überstanden?

Gerade als es gut lief, kam die COVID-Pandemie. Wir haben uns dann darauf fokussiert, unsere Technologie einzusetzen, um Hygienevorschriften leichter einzuhalten. Zum Beispiel haben wir unsere KI eingesetzt, um am Eingang von Geschäften oder öffentlichen Gebäuden den richtigen Sitz eines Mund-Nasen-Schutzes zu erkennen und Besucher:innen zu zählen.

Außerdem haben wir Sensape Allstars entwickelt – eine Lösung, die es Fans ermöglichte, ihre Fußballstars auch mit Kontakteinschränkungen – virtuell – zu begegnen. Mittlerweile ist Sensape Allstars viel mehr als das und funktioniert als mächtiges Marketing- und Verkaufstool. Zuletzt haben wir mit Disney oder Paris Saint-Germain zusammengearbeitet. Nun konzentrieren wir uns darauf und auch wieder auf den Retail-Bereich, da die Nachfrage zurückkommt, seine Zielgruppe interaktiv zu erreichen.

Eine riesige Rolle hat auch unser Team bei Sensape gespielt. Alle haben an unsere Lösungen geglaubt und viel Energie investiert. Zudem hatten wir das Glück, von unseren Investoren finanzielle Flexibilität und Rückendeckung zu bekommen. Wir haben außerdem immer versucht, unseren Kunden einen einzigartigen Mehrwert zu bieten, und unsere Produkte haben immer einen klaren USP gehabt.

Gamification und Augmented Reality begeistern Menschen über Branchen und Generationen hinweg. Ist das unser inneres Kind, das ihr mit euren interaktiven Lösungen an der richtigen Stellen packt?

Ja, das stimmt. Wir erleben immer wieder, wie begeistert Menschen von AR und spielerischen Inhalten sind, wenn wir selbst auf Messen sind, bekommen das aber auch von unseren Kunden berichtet.

Das limbische System unseres Gehirns bestimmt, ob eine Information für uns relevant ist oder nicht. Und empfinden wir dabei starke Emotionen wie z.B. Spaß, sorgt das dafür, dass sie im Gehirn deutlich schneller und intensiver verarbeitet wird. Wir nutzen diesen Effekt, um Informationen möglichst intensiv und sinnvoll zu transportieren. Durch die spielerische Vermittlung von Botschaften können wir sie so leichter ins Langzeitgedächtnis überführen und die Marke oder das Produkt positiv im Kopf des Kunden verankern.

Doch es ist uns auch wichtig zu betonen, dass die sinnvolle Art der Informationsvermittlung bei uns immer im Vordergrund steht. Wir möchten nicht einfach nur „herumalbern“, sondern eine Botschaft auf eine sinnvolle Art und Weise vermitteln, um den Kunden nachhaltig zu begeistern. Das geht natürlich auch mit wichtigen, ernsteren Themen, zum Beispiel im Museum.

Ihr seid inzwischen in vielen Branchen unterwegs und kooperiert unter anderem mit der Süwag. Wie habt ihr dort den Fuß in die Tür bekommen?

Wir haben das Süwag-Team damals auf einer Messe kennengelernt. Unser Ansatz, mit Interaktion immersive Markenerlebnisse zu schaffen, die in Erinnerung bleiben und die übergreifenden Marketingziele erreichen, hat die Mitarbeiter gleich angesprochen. So sind wir ins Gespräch darüber gekommen, wie man Augmented Reality und Künstliche Intelligenz für innovatives Marketing im Energiesektor einsetzen kann. Dadurch kam es zur Zusammenarbeit und wir konnten gemeinsam ein erfolgreiches Projekt umsetzen.

Worum ging es genau bei dem Projekt?

Die Süwag veranstaltet jährlich eine Tour durch die Region und lässt Bürger:innen spielerisch ihren “Energiegarten” erkunden. Wir haben 2020 und 2022 für Süwag-Maskottchen Jörns Energiewelt, ein Spiel mit AR entwickelt, bei dem sich die jungen Besucher:innen austoben können.

Im Zuge der Hygienevorschriften und zur Vorbeugung von Infektionen gewann Gestensteuerung ab 2020 immer mehr an Bedeutung. Außerdem macht sie unsere Lösungen noch interaktiver, wenn man seinen ganzen Körper bewegen muss, anstatt nur mit dem Finger zu tippen.

Für den “Energiegarten” der Süwag haben wir ein durch Gesten steuerbares AR-Spiel mit Fotofunktion entwickelt. User sehen sich auf einem großen Display selbst und mit Anleitung von Jörn gilt es, herabfallende Mützen mit dem Kopf zu fangen und allem Unheilvollen, das noch herabfällt, auszuweichen. Vor allem durch die Gamification wird eine Interaktion mit den Usern ermöglicht und vor allem auch die jüngere Zielgruppe angesprochen. Wir haben es damit spielerisch geschafft, den Energiegarten für Groß und Klein noch erlebnisreicher zu machen. Unsere Lösung macht zum Schluss auch noch ein Foto zusammen mit Jörn und druckt es aus, damit alle mit einer Erinnerung in der Hand nach Hause gehen.

Das klingt wirklich gut. Gab es bei der Umsetzung besondere Herausforderungen, die ihr gemeinsam überwinden musstet und wie ist euch das gelungen?

Die größte Herausforderung war es, ein stimmiges Konzept zu entwickeln, das zum bestehenden Konzept des Energiegartens gepasst hat. Das haben wir, finde ich, aber ziemlich gut hinbekommen. Da Bewegung im Energiegarten eine große Rolle spielt, haben wir sie im AR-Game ebenfalls aufgegriffen.

Ihr entwickelt eure Technologie ständig weiter. Worauf dürfen wir uns in nächster Zeit gefasst machen? 

Genau, wir entwickeln unsere Künstliche Intelligenz jetzt schon seit 8 Jahren immer weiter und dadurch sind natürlich auch viele neue Fähigkeiten hinzugekommen. Wir machen durch unsere Erkennung von bis zu 13 Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bewegungen, aber auch Emotionen Markenerlebnisse weltweit persönlicher.

Durch immer wieder verschiedene Kunden dürfen wir immer wieder andere Konzepte entwickeln, bei denen die KI zum Einsatz kommt. Vor einem Monat etwa haben wir ein gestensteuerbares Schaufenster vorgestellt, das schon bald zum Einsatz kommt. Die echten Produkte, die man im Schaufenster sehen kann, werden durch eine smarte Projektion von Augmented Reality auf der Scheibe erweitert.

Ein anderes Beispiel ist unser Hintergrundaustausch durch die KI. Ohne Greenscreen und in Echtzeit können Nutzer:innen in andere Welten abtauchen, zum Model einer Kampagne oder zum Filmstar werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, uns mal auf einer der nächsten Messen zu besuchen und das selbst auszuprobieren.

Kontakt

Webseite: www.sensape.com

LinkedIn: Matthias Freysoldt

Über Ambivation

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