Startups als Kooperationspartner von Hochschulen
Nicht nur Unternehmen, sondern auch Hochschulen können von den Ideen und Entwicklungen junger Startups profitieren. Wie eine solche Kooperation ausgestaltet sein kann und welcher Herausforderungen es dabei zu überwinden gilt, diskutierte Ambivation-Mitarbeiterin Anne Schwerin mit Vertretern von Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Zukunftskonferenz am 27. September in Leipzig.
Wann bzw. warum macht es Sinn, dass Startups mit Hochschulen kooperieren?
Für eine Kooperation von Startups und Hochschulen gibt es viele gute Gründe. Schließlich haben beide ein gemeinsames Ziel: Sie möchte Innovation voranbringen und etwas bewegen. Sie arbeiten daran, dass aus Forschungsergebnissen und cleveren Ideen, Produkte, Dienstleitungen oder Verfahren entstehen, die Menschen in irgendeiner weise weiterhelfen und einen positiven Unterschied machen.
Gleichzeitig haben Startups und Hochschulen natürlich auch unterschiedliche Interessen. Die Hauptaufgaben von Hochschulen sind Bildung, Forschung und der Wissenstransfer in die Gesellschaft. Startups hingegen müssen darauf fokussiert sein, ihre Entwicklungen zu kommerzialisieren, um ihre Überlebensfähigkeit dauerhaft zu sichern. Eine Kooperation zwischen Startups und Hochschulen kann nur dann gelingen, wenn gemeinsame, aber auch unterschiedliche Interessen in der Zusammenarbeit von beiden Seiten anerkannt und berücksichtigt werden.
Konkrete Gründe für eine Zusammenarbeit mit Startups sind aus Hochschulperspektive beispielsweise, das Anliegen Forschungsthemen voranzubringen, Forschungsaufträge und Forschungsgelder zu generieren, Patente nutzbar zu machen, die Wissensvermittlung an Studierende zu Themen aus der Startup-Welt, aber auch die Verbesserung der eigenen Reputation und langfristig gesehen sogar das Erzielen von Gewinnen. So können Entwicklungen, die eine Hochschule und ein Startup jetzt gemeinsam voranbringen beispielsweise dazu führen, dass die Einrichtung in fünf Jahren einen spannenden Forschungsauftrag erhält. Für Startups sind Hochschulen attraktive Kooperationspartner, die über Labore, Wissen und Manpower verfügen, die helfen deen voranzutreiben.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Kooperation von Startups und Hochschulen?
Hochschulen sind in der Regel Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte alte Institutionen. Das wirkt sich auf ihre Prozessgestaltung aus. Startups sind das ganze Gegenteil. Kein Wunder, dass bei der Kooperation von beiden Organisationsformen unterschiedliche Kulturen bzw. völlig unterschiedliche Herangehensweisen aufeinandertreffen. Fast alle Hochschulen verfügen heutzutage über einen Gründerservice und Mitarbeitende, sich mit Themen wie Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung beschäftigen.
Dennoch fehlt es in vielen Hochschulen an einer Strategie, um Startups gezielt in die Forschung und Lehre einzubeziehen. Das mag auch daran liegen, dass die relevanten Akteure mitunter noch gar nicht erkannt haben, welchen Beitrag die jungen Unternehmen leisten könnten. Die Herausforderungen beginnen dementsprechend der Identifikation von passenden Kooperationspartnern. Anschließend gilt es diverse rechtliche Hürden und z. T. zeitintensive Entscheidungsprozesse zu überwinden. Die Finanzierung spielt eine wichtige Rolle. Und letztendlich sind beide Partner im Prozess immer wieder gefordert, auszuloten wie viel Energie sie in die Kooperation investieren können, ohne andere Kernaufgaben zu vernachlässigen?
Wie lassen sich die Herausforderungen bei der Kooperation von Startups und Hochschulen überwinden?
„Wer will, der kann und wenn es sein muss, auch schnell“ – trotz einiger Bedenken und Gegenstimmen war der Tenor der Gesprächsrunden mit Vertretern von Hochschulen und Forschungseinrichtungen insgesamt positiv. Entscheidend ist es die passende Kooperationsform zu finden. Neben einem Forschungsprojekt können Hochschule auch die Rolle von Kunden oder sogar Investoren von Startups einnehmen.
Zudem ist es denkbar, dass Gründer einen Lehrauftrag erhalten und so ihr wissen in die Hochschule einbringen. Im Gegenzug können erfahrene Wissenschaftler Startups als Mentoren unterstützen oder Startups ihre Patente zur Verfügung stellen, um die Entwicklung von neuen Produkten und Verfahren gemeinsam voranzutreiben. Auch die Vermittlung Praktika und Praxissemester können eine Kooperationspartnerschaft begleiten.
„Interessant war bei den Diskussionen zur Kooperation von Startups und Hochschulen, wie sehr das Thema polarisiert“, berichtet Anne Schwerin. „Während einige Teilnehmende der Meinung waren, unsere Fragen seien für sie gar nicht relevant, berichteten andere, dass sie trotz der engen rechtlichen Rahmenbedingungen gezielt und erfolgreich mit Partnern aus der Startupszene zusammenarbeiten und sich dafür immer ein Weg finden lässt. Das zeigt wie so oft: Entscheidend ist der Faktor Mensch.“
Startups, die mit Hochschule kooperieren oder einen besonderen Fokus auf die Unterstützung von Studierenden und Wissenschaftlern legen:
NOVUM kooperiert im Bereich Batteriemonitoring mit Unternehmen und der TU Dresden
Uniwunder und MLP kooperieren bei Workshops für Studierende
Über Ambivation
Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.