Drohnendaten und digitale Workflows: FlyNex unterstützt Unternehmen und Behörden aus der Luft
Ob Gebäude, Strommasten oder landwirtschaftliche Flächen – unsere Umwelt ist voll von Objekten, über die Daten erhoben werden müssen. Für uns Menschen bedeutet das normalerweise viel Arbeit. Unternehmen mit einer hohen Zahl von Gebäuden müssen mitunter tausende von Dächern prüfen. Mitarbeiter von Energieunternehmen begeben sich in schwindelerregende Höhen um, Schäden zu identifizieren. Die Vermessung von Feldern kann viele Stunden in Anspruch nehmen. Mit FlyNex erhalten Unternehmen und Behörden jetzt Unterstützung aus der Luft. Datenerhebungen, die sonst Tage dauern und kostspielig oder vielleicht sogar gefährlich sind, erledigen Drohnen im Handumdrehen. Doch damit nicht genug: Über eine Plattform werden die Informationen bei FlyNex gespeichert, analysiert und so aufbereitet, dass Kunden sie für ihre Entscheidungsprozesse sofort nutzen können. COO Christian Caballero berichtet im Interview, wie FlyNex namhafte Unternehmen wie die EnviaM unterstützt.
Christian, mit euren Services rund um Drohnen und digitale Workflows habt ihr bei Unternehmen und Behörden wahrscheinlich einen Nerv getroffen?
Ja, jeder weiß, dass Gebäude immer älter werden und schon allein aus Instandhaltungsgründen geprüft werden müssen. Der Raum, insbesondere in den Städten, wird zunehmend enger. Unternehmen und Behörden müssen Pflichten erfüllen und neue Infrastrukturen entwickeln. Dafür haben wir unsere Software-Plattform gebaut. Sie bildet den kompletten Workflow ab – von der Planung der Messungen, über die Vergabe von Aufträgen an Teams, die mit den Drohnen vor Ort sind, bis hin zur Datenerhebung und zur Datenanalyse, die wir über Schnittstellen zu verschiedenen Tools und KIs ermöglichen.
Das heißt die Drohnenflüge und die Datenanalyse werden von externen Partnern übernommen?
Wir möchten unsere Kunden befähigen, möglichst autonom zu agieren. Das heißt, wir stellen bei Bedarf Drohnen zur Verfügung und übernehmen die Schulung der Mitarbeitenden. Wenn Beispielsweise eine Vielzahl von Dächern oder Masten überprüft werden soll, wird der Flug vorher programmiert, sodass eine Steuerung der Drohne vor Ort gar nicht mehr nötig ist. Für die Analyse der Daten haben wir Schnittstellen zu Partnern gebildet. Je nach Branche und Auftrag ist eine individuelle Aufbereitung sinnvoll. Ein Landwirtschaftsbetrieb bringt beispielsweise ganz andere Anforderungen mit, als ein Energieunternehmen. Durch unsere Plattform erhalten beide Kunden ihre Ergebnisse mit wenigen Klicks.
Das klingt vielversprechend! Kannst du uns von einem Kooperationsbeispiel berichten?
Sehr gern! Wir arbeiten z. B. mit der EnviaM zusammen. Unser gemeinsames Pilotprojekt bestand darin, 71 Strommasten zu überprüfen, insbesondere die Leitungen und die Nummern der Masten. Außerdem sollten wir schauen, ob sich Storchennester auf den Objekten befinden, was auch immer ein großes Risiko darstellt. Nach gemeinsamer Planung und Vorbereitung, haben wir für den gesamten Prozess der automatisierten Befliegung 45 Minuten gebraucht. Anschließend wurden die Daten durch eine KI analysiert. Ich denke, die Leser unseres Interviews können sich selbst vorstellen, wie viele Stunden Mitarbeiter benötigen, um solche Aufgaben auf konventionellem Wege zu erledigen.
Bestimmt einige Tage! Wie habt ihr bei der EnviaM den berühmten „Fuß in die Tür“ bekommen?
Der Kontakt kam über das SpinLab in Leipzig zustande, dieses ist wie die EnviaM Teil der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Wenn wir auf neue Unternehmen zugehen, versuchen wir immer zunächst, die Problemlage aus deren Perspektive zu analysieren und die innerbetrieblichen Verfahren aufzuschlüsseln. Die Prüfung von Strommasten ist nicht nur mit viel Zeit und Kosten verbunden. Sie bedeutet auch ein echtes Risiko für die Mitarbeiter. Auf dieser Basis können wir unseren Kooperationspartnern dann eine Lösung anbieten, die ihnen wirklich hilft. Bei jedem neuen Projekt präsentieren wir unsere Arbeit zudem draußen im Feld, sodass der Kunde ein tiefgreifendes Verständnis entwickeln kann.
Wie geht ihr mit Passanten um, denen solche Drohnenflüge möglicherweise Angst machen oder die sich überwacht fühlen?
Ja, vielen Menschen bereiten Drohnen noch Unbehagen. Aber die Ängste vor Unfällen oder Überwachung können auch Anlässe für einen Dialog sein. Wir achten darauf, dass immer ein Mitarbeiter vor Ort als Ansprechpartner für Fragen der Passanten zur Verfügung steht. Das Schöne bei unseren Aufträgen ist, dass wir jedes Mal dazu lernen und mit herausfordernden Situationen immer besser umgehen können.
Was habt ihr als Startup aus der Kooperation mit der EnviaM gelernt?
Die Erfahrung hat dazu beigetragen, dass wir einen neuen Bereich in unserer Software entwickelt haben mit sogenannten „Bildannotation“. Dabei werden bestimmte Arten von Schäden im Bild kommentiert und so noch verständlicher für die Kunden gemacht.
Hast du einen Tipp für andere Startups, die mit Konzernen zusammenarbeiten möchten?
Wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass Prozesse länger dauern. Startups, die mit großen Unternehmen zusammenarbeiten möchten, müssen trotzdem überlebensfähig sein. Das kann z. B. durch ein Side-Business funktionieren. Außerdem sollte man echte Mehrwerte anbieten und sich nicht nur aufs Marketing konzentrieren. Die Unternehmen merken, wenn eine Lösung Substanz hat.
Welche aktuellen Trends beobachtest du in eurer Branche?
Die Gewöhnung an Drohnen schreitet definitiv voran. Immer mehr Unternehmen setzen Drohnen ein. Insbesondere die Energiewirtschaft und die Bauwirtschaft haben bereits verstanden, wie viel Zeit und Kosten sie dadurch einsparen können. Bei uns sind das z. B. immer mindestens 50 Prozent, wenn nicht wie im Falle der EnviaM noch viel mehr. Ein weiterer Trend geht hin zur Vereinfachung der Prozesse rund um die Aufbereitung und Analyse der Daten. Zukünftig werden immer weniger Klicks benötigt, um zu einem Ergebnis zu kommen. Wir freuen uns, dass wir dazu einen Beitrag leisten können.
Kontakt
Webseite: www.flynex.io
LinkedIn: Christian L. Caballero
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