Circular Economy: JT Energy Systems kooperiert bei Batterie-Recycling mit NOVUM
Nicht nur reden, sondern handeln! – Beim Thema ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit gehört JT Energy Systems zu den Vorreitern seiner Branche. Seit 2019 produziert das Joint Venture von Jungheinrich und Triathlon Lithium-Ionen-Batterien für Industriefahrzeuge. Weil diese oft länger halten als die Fahrzeuge selbst, suchte das Unternehmen Strategien für eine nachhaltige Wiederverwertung der Energiespeicher. Mit Hilfe der KI-Experten von NOVUM ist das nun gelungen. Das 2017 zum High Tech Startup Europe gekürte Unternehmen ist in der Lage, mithilfe patentierter Hardware und künstlicher Intelligenz präzise Aussagen über den Zustand und die Lebensdauer von Batterien zu treffen. Gemeinsam geben die Partner seit 2021 Altbatterien aus Gabelstaplern ein zweites oder sogar drittes Leben in Fahrzeugen sowie Großspeichern von Solar- und Windkraftanlagen. Einblicke in diese einzigartige Kooperation gibt uns Christoph Remmel, kaufmännischer Leiter bei JT Energy Systems.

Herr Remmel, könnten Sie für unsere Leser zunächst kurz erklären, warum innovative Strategien für die Wiederwertung von Altbatterien für Ihre Branche so wichtig sind?
Sehr gern! Fahrzeughersteller sind in Deutschland verpflichtet, Altbatterien kostenfrei zurückzunehmen und zu entsorgen. Normalerweise werden die Batterien thermisch verwertet, also verbrannt. Wir waren der Meinung, dass wir Batterien in Hinblick auf die Umwelt aber auch vor dem Hintergrund der damit verbundenen Kosten nicht mehr wegwerfen sollten, nur weil einzelne Zellen defekt sind. Mithilfe von NOVUM können wir den Zustand und die Lebensdauer gebrauchter Batterien und sogar einzelner Batteriezellen präzise bestimmen.
Das Team von NOVUM hat in unserem Wiederaufbereitungszentrum in Bobritzsch-Hilbersdorf Testsysteme für die Altbatterien aufgebaut. Binnen 90 Sekunden können wir mithilfe einer künstlichen Intelligenz feststellen, in welchem Zustand eine Batterie sich befindet und wie lange sie potenziell noch genutzt werden kann. Früher hätte dieser Prozess Stunden gedauert. In einem zweiten Schritt ist es möglich, die einzelnen Zellen, die übrigens der teuerste Bestandteil von Batterien sind, genau zu analysieren.
Was passiert anschließend mit den Batterien bzw. den Zellen?
Zellen, die noch perfekt funktionieren, werden gemeinsam mit anderen intakten Zellen wieder zu Batterien zusammengesetzt, die anschließend in Fahrzeugen ein zweites Leben erhalten. Batterien mit mittlerer Leistungskraft werden in Großspeichern von Wind- und Solaranlagen verbaut und tragen so zur Energiewende bei.
Das klingt wirklich toll! Wie haben Sie das Team von NOVUM kennengelernt und was hat Sie überzeugt, dass NOVUM der passende Kooperationspartner für Sie ist?
Wir kannten uns vor der Kooperation bereits über das Branchennetzwerk Energy Saxony. Durch viele Gespräche wussten wir, dass das Produkt von NOVUM bei anderen Unternehmen schon erfolgreich im Einsatz ist. Zudem hat uns das professionelle Auftreten des Teams überzeugt. Wir sind uns von Anfang an auf Augenhöhe begegnet und haben schnell die Probleme des anderen verstanden. Und wir haben gemerkt, dass wir die gleiche Vision verfolgen.
Wie gestalten Sie die Kooperation über die Analyse der Batterien hinaus aus?
Seit Dezember 2021 sind wir an NOVUM beteiligt. Die einzigartige Expertise des Teams im Bereich Batterie-Monitoring hat uns überzeugt. Unser Wiederaufbereitungszentrum wird nun sukzessive mit Testständen ausgestattet. Parallel dazu arbeiten wir mit NOVUM bei der Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle zusammen.

Sind Sie darüber hinaus offen für die Zusammenarbeit mit anderen Startups?
Grundsätzlich liegt der Bereich Entwicklung bei unseren Mutterkonzernen Jungheinrich und Triathlon. Die Erfahrung mit NOVUM hat uns aber gezeigt, dass der Einkauf von Innovation für uns Sinn macht. Startups, die uns spannende Ideen präsentieren möchten, dürfen sich also gern bei mir melden.
Was empfehlen Sie anderen Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen, mit Startups zu kooperieren?
Ich bin ein Startup-Freund, kenne aber auch die Vorurteile gegenüber Startups, z. B. beim Thema Zuverlässigkeit. Es gibt Firmen, die halten, was sie versprechen – oder eben nicht. Das betrifft auch etablierte Unternehmen. Im Fall von NOVUM waren wir sicher, dass die Zusammenarbeit funktioniert, weil das Unternehmen schon Referenzen aus unserem Netzwerk vorweisen konnte.
Ein weiterer wichtiger Tipp ist, als großer Konzern ein Startup nicht zu überrollen. Innovation ist die Stärke von Startups. Die Anforderungen in der Kooperation müssen so gestaltet sein, dass diese Stärke weiterhin zum Tragen kommen kann. Das heißt, den Gründern sollten die zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen zu Verfügung stehen, um den Bereich Entwicklung voranzutreiben.
Können Sie uns zum Schluss noch einen Ausblick für Ihre Branche geben?
Das Thema Kreislaufwirtschaft wird definitiv immer wichtiger. Aktuell bauen wir mithilfe unserer Altbatterien im sächsischen Freiberg einen hochflexiblen Batteriespeicher mit einer Spitzenleistung von 25 MW. Aufgabe dieser Megabatterie ist die Zwischenspeicherung von regenerativem Strom, die Stabilisierung des Stromnetzes und die Bereitstellung von dringend notwendiger Spitzenleistungsenergie. Nebenbei können wir auf diesem Wege anfragespezifisch 100 % CO2-neutrale Batterien am Standort herstellen! Gemeinsam mit den beteiligten Partnern möchten wir zeigen, welch große Potentiale heute bereits in der intelligenten Vernetzung von Elektromobilität und Energiewende liegen.
Kontakt
JT Energy Systems
Webseite: www.jt-energy.com
LinkedIn: Christoph Remmel
NOVUM
Webseite: www.novum-engineering.com
LinkedIn: Mandy Schipke