Circular Economy Startups / Kreislaufwirtschaft Startups für mehr Nachhaltigkeit – Startup Branchen
Im heutigen Artikel unserer Serie „Startup Branchen“ soll es um ein Thema gehen, welches uns im Rahmen der Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt. Kreislaufwirtschaft gilt als zukunftsorientiertes Wirtschaftsmodell und findet in diversen Branchen verwendung. Dies haben bereits viele Circular Economy Startups erkannt und entwickeln in diesem Bereich spannenden Innovationen. Aber was genau ist Kreislaufwirtschaft und welche Vorteile gibt es? Diese Fragen möchten wir beantworten, und stellen außerdem ein paar spannende Circular Economy Startups vor.
Was ist Circular Economy und warum ist sie wichtig?
In traditionellen, bzw. linearen Wirtschaftssystemen wird mit Ressourcen umgegangen, als wären diese unbegrenzt. Da dies aber nicht der Fall ist, wird Ressourcenknappheit zu einem immer größeren Problem. Hier kommt Circular Economy bzw. Kreislaufwirtschaft ins Spiel. Dieser Begriff bezeichnet einen Wirtschaftsmodell mit nachhaltigem Ansatz, welches darauf ausgelegt ist, Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu behandeln. Es orientiert sich an Wiederverwendung und gilt als das Wirtschaftsmodell der Zukunft. Daher orientieren sich bereits viele junge Unternehmen und Startups an diesem Modell.
Circular Economy kann auf verschiedene Arten umgesetzt werden. Die Möglichkeiten reichen hier von klassische Second-Hand-Strategien über Miet- und Leasing-Modelle bis hin zur Wiederaufbereitung von Produkten. Wichtig ist vor allem, den Circular Economy Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen, also z. B. die Wiederverwendung bereits bei der Produktentwicklung mit einzuplanen. Der erste Vorteil einer Kreislaufwirtschaft liegt auf der der Hand: der Aspekt der Nachhaltigkeit. Inzwischen ist nachhaltiges Konsumverhalten jedoch so ein starker Trend geworden, dass Unternehmen mit einem Circular Economy Modell sogar finanziell besser aufgestellt sind, als mit einem herkömmlichen Businessmodell.
Startup Fallbeispiel: Refurbed
Im Jahr 2017 gründeten Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien Refurbed. Die Vision dahinter war, eine nachhaltige Möglichkeit zu schaffen, Elektroschrott zu reduzieren. Die Online Plattform bietet gebrauchte Technik wie z.b. Smartphones, Tablets und Monitore an und funktioniert nach einem klassischen Second-Hand-Modell. Der Erneuerungsprozess, den die Geräte vor dem Weiterverkauf durchlaufen, besteht aus vier Schritten. Zunächst findet eine vollständige Datenbereinigung statt, danach werden nach umfangreiche Tests eventuell beschädigte Komponenten ausgewechselt. Nun werden sämtliche äußeren Gebrauchsspuren entfernt, und anschließend wird das Gerät für den Verkauf bereitgestellt. Durch diesen Vorgang ist das Modell der Gründer für den Nutzer nicht nur bis zu 40% günstiger, sondern auch um einiges nachhaltiger als ein Einkauf bei herkömmlichen Anbietern. Außerdem pflanzt Refurbed für jedes verkaufte Gerät einen Baum und fördert somit ebenfalls den Abbau von CO2 Emissionen.
Startup Fallbeispiel: FixFirst ist das Betriebssystem für zirkulare Services
Das junge B2B SaaS-Startup, hilft Service Anbietern, Herstellern, Einzelhändlern und mehr bei der Einführung, Skalierung & Verbesserung ihrer zirkularen Prozesse, beginnend mit Reparatur und Wartung im Elektroniksektor. Das Unternehmen FixFirst wurde von Sebastian Daus und Saqib Hanif in Berlin gegründet. Dabei wird FixFirst unter anderem von Bosch, Techfounders und dem Bundesverband Deutsche Startups unterstützt.
Startup Fallbeispiel: Concular und Restado
Ganz nach dem Motto „Wiederverwenden statt wiederverschwenden“, setzt Restado mit seiner Lösung die Idee um, recycelte Baumaterialen anzubieten. Damit möchte das junge Unternehmen auch die Baubranche nachhaltiger gestalten. In dem das Startup Baustoffe aus Rückbau und Überstellung anbietet, können Emissionen und Müll gespart und Ressourcen geschont werden. Zu den Partnern von Restado gehören unter anderem die European Union Circular Economy Stakeholder Platform und Circular Berlin. Ebenfalls im Bereich des Zirkulären Bauens ist das Startup Concular aktiv, welches ein Partnerunternehmen von Restado ist.
Startup Fallbeispiel: CleanHub
Das Berliner Startup CleanHub wurde von Florian Dinge, Joel Tasche und Bosse Roth mit dem Ziel gegründet, Plastikmüll zu reduzieren. Denn von allen Plastikemissionen weltweit werden nur 9% recycelt. Hier möchte CleanHub Abhilfe schaffen. Das Startup sammelt Plastik bevor es im Meer landen kann und fördert den Recyclingprozess auf regionaler Ebene, um Plastikmüll effizient zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet CleanHub mit über 100 Partnerunternehmen zusammen, darunter z. B. Foamie und Puremetics. So wird pro verkauftem Produkt 1 kg Plastik gesammelt. Zu den Grundprinzipien des Startups gehört nicht nur der Focus, auf non-recycable Plastik, welches 80% des Meeresplastiks ausmacht, sondern auch die Verwendung von erneuerbaren Energien im Wiederaufwertungsprozess. Außerdem versucht CleanHub nicht nur, dass Plastik dort wiederzuverwenden wo es verbraucht wird, sondern gleichzeitig lokale Gemeinden in der Region zu unterstützen. Insgesamt ermöglichte CleanHub bereits die Wiederverwertung von über 430 900 kg Plastik.
Kooperationsbeispiel: Audi und Made of Air
Ebenfalls in Berlin gegründet, konzentriert sich das Startup Made of Air auf die Transformation von Materialen in den Bereichen Mobilität, der Baubranche und von Konsumgütern. Hierfür stellt es aus Biokohle co2-negatives Material her, welches sich in bestehende Produktionsprozesse einbinden lässt und so weniger nachhaltige Materialen wie etwa Kunststoff oder Aluminum ersetzten kann. Somit ermöglicht das Startup Unternehmen, sowohl ihre Produkte als auch Wertschöpfungskette emmissionsfrei und nachhaltig zu gestalten.
Holz als nachwachsender Rohstoff nimmt Kohlenstoffdioxid über die Luft auf und bindet dieses. Die Problematik hier ist jedoch, dass das CO2 beim Holzabbau wieder freigesetzt wird. An dieser Stelle setzt Made of Air an: Das Startup gewinnt aus Holzabfällen Biokohle und stellt aus dieser ein Material her, welches Kohlenstoff dauerhaft in stabiler Form bindet. Dabei handeln sie kreislauforientiert: Produkte aus dem Made-of-air-Material können nach Ablauf ihres Lebenszyklus wieder als Biokohle in die Umwelt eingegliedert werden.
Zu den Partnern von Made of Air gehören unter anderem die Modefirma H&M, die BMW Group und auch der Autokonzern Audi. Mit diesem kooperierte das Startup im Rahmen des neu errichteten Audi Flagshipstores in München-Trudering, welches gemeinsam mit der Volkswagen Immobilien GmbH umgesetzt wurde. Bei diesem Pilotprojekt setzte Audi sich zum Ziel, das ganze Gebäude so nachhaltig wie möglich zu gestalten. So befinden sich z. B. auf den Dachflächen Photovoltaikanlagen. Die Fassade des Gebäudes besteht aus dem co2-bindenden Baustoff von Made of Air. Audi hat bereits in Planung, nach dieser Vorgehensweise weitere nachhaltige Bauprojekte in Deutschland umzusetzen.
An dieser Stelle finden Sie weitere spannende Startups, die mit ihren innovativen Lösungen Mehrwerte für die Kreislaufwirtschaft bieten.
Die Zukunft von Circular Economy
In einer Welt, in der Ressourcenknappheit zunehmend zu einem größeren Problem wird, werden Lösungsansätze wie Circular Economy immer wichtiger. Der Earth Overshoot Day, also der Tag an dem wir mehr Ressourcen verbrauchen als theorethisch zur Verfügung stehen, findet jedes Jahr früher statt. Wirtschaften wir so weiter wie bisher, sind früher oder später die Grenzen der Verfügbarkeit von Rohstoffen erreicht. Dadurch werden und müssen Kreislaufwirtschaftssysteme die veralteten und nicht ausreichend nachhaltigen linearen Wirtschaftsysteme irgendwann nach und nach ablösen. Dies wird zudem durch nachhaltiges Konsumverhalten als Trend begünstigt. Insbesondere junge Unternehmen wie Startups tragen hier mit ihren innovativen Ideen einen großen Teil zur Nachhaltigkeit bei.
Über Ambivation
Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.