Künstliche Intelligenz: Mittelständler IDS setzt bei Bildverarbeitung auf das Knowhow von Startups
Das mittelständische Unternehmen Imaging Development Systems (IDS) in Obersulm erstellt mit mehr als 300 Mitarbeitenden leistungsstarke sowie leicht zu handhabende USB, GigE und 3D Kameras für die Industrie, den Smart City-Bereich und andere Branchen. Zukunftstechnologien spielen für die Geschäftsführung des Familienbetriebes ein wichtige Rolle. Deshalb legt IDS seit 2018 einen besonderen Fokus auf die Kooperation mit Startups. Wir haben mit Sigrid Rögner, Head of Innovations und Ecosystem, gesprochen und exklusive Einblicke in die neueste Startup-Kooperation von IDS erhalten.
Frau Rögner, wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Head of Innovations und Ecosystem aus?
Eigentlich gibt es gar keinen Alltag. Jeder Tag ist anders. Ich bin sehr viel auf Veranstaltungen unterwegs und sehr viel in Gesprächen – auch intern, um abzustimmen, mit welchen Startups wir kooperieren.
Im Augenblick ist unser sogenannter “KI-Marktplatz” mein wichtigster Arbeitsbereich. Das ist eine Plattform, die wir in unsere Webseite integriert haben und auf der kooperierende Startups sowie andere Unternehmen die Möglichkeit haben, sich unseren Kunden vorzustellen. Im Mittelpunkt stehen dabei Bildverarbeitungsmöglichkeiten mithilfe von Künstlicher Intelligenz.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Bildbearbeitung und KI sind im Moment ein riesen Thema. Viele Startups bieten tolle technische Innovationen in diesem Bereich. Uns war aber schnell klar, dass das, was Startups brauchen, der Zugang zu möglichen Auftraggebern ist. Davon profitieren auch unsere Kunden, etwa aus der Industrie oder dem Smart-City-Umfeld. Denn vielen ist im Moment noch gar nicht klar, was sich im KI-Bereich alles tut und welche Lösungen es inzwischen für ihre Probleme gibt.
Wie profitieren Sie bei IDS von der Kooperation mit den Startups?
Bei gemeinsamen Projekten, die über den KI-Marktplatz zustande kommen, werden unsere Kameras in Kombination mit der KI-Software der Startups eingesetzt. Außerdem holen wir z. T. auch Startups ins Boot, um Prozesse innerhalb unseres Unternehmens durch innovative Lösungen zu optimieren.
Können Sie uns von einem konkreten Kooperationsbeispiel berichten?
Ich würde gern über unsere neueste Kooperation mit dem Startup nyris aus Düsseldorf sprechen. Das Unternehmen hat eine Software zur Erkennung von Ersatzteilen entwickelt. Jeder weiß, wie aufwändig die Suche nach kleinen Einzelteilen beispielsweise im Baumarkt sein kann. Mithilfe der Lösung von nyris müssen Sie das kaputte Element nur unter eine Kamera halten und die Software sagt Ihnen genau, in welchem Regal und welcher Kiste Sie fündig werden.
Wie haben Sie das Team kennengelernt? Was hat sie überzeugt?
Wir sind uns gleich mehrfach bei Startup-Veranstaltungen über den Weg gelaufen. Schon das erste Gespräch mit der Gründerin hat mich überzeugt. Die Chemie hat einfach gestimmt und die Idee ist klasse. Außerdem konnte das Team schon verschiedene Referenzen vorweisen. Nach den ersten zwei, drei Gesprächen war dann klar, dass wir nyris auf unseren KI-Marktplatz holen sollten.
Die nächste Herausforderung besteht nun sicher darin, gemeinsame Kunden zu finden?
Ja, wir haben im nächsten halben Jahr deshalb auch viel vor. Wir planen jede Menge Öffentlichkeitsarbeit und möchten unter anderem ein Speeddating für Startups und Vertreter von Industrieunternehmen organisieren. Für einen traditionellen Mittelständler ist das ein ungewohntes Format. Zudem überlegen wir einen Bildverarbeitungswettbewerb für KI zu veranstalten.
Gibt es noch andere Herausforderungen, die Ihnen bei Ihrer Zusammenarbeit mit Startups auffallen?
Ein Punkt ist sicher die unterschiedliche Unternehmenskultur bei Startups und etablierten Unternehmen. Ich trete hier häufig als Moderatorin zwischen den unterschiedlichen Welten auf.
Für Startups sind zudem neben dem finanziellen Aspekt, Zeit und Kapazitäten ein großen Thema. Gute Startups werden heute auch von Unternehmen umworben und müssen sich entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten.
Deshalb ist es wichtig, ihnen die Chance zu geben, uns wirklich kennenzulernen und ihnen echte Mehrwerte zu bieten. Wichtig ist zudem, dass es nach anfänglichen Gesprächen, jemanden gibt, der die Fäden zusammenhält und immer wieder nachhakt, damit Ideen und Projekte gemeinsam weitergetrieben werden.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Kontakt
Webseite: ids-imaging.com
LinkedIn: Sigrid Rögner
Über Ambivation
Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.