Startups als Unterstützer bei der Digitalisierung: MBN kooperiert mit Koppla

„Digitalisierung – ja, aber wie?“ Diese Frage beschäftigt aktuell viele etablierte Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche. MBN setzt beim Thema Innovation ganz bewusst auf die Kooperation mit Startups, z. B. um Prozesse auf Baustellen nach dem Lean-Prinzip zu organisieren. Wir haben uns mit Innovation Manager Grigory Budnizkiy über seine Zusammenarbeit mit den Gründern von Koppla unterhalten und interessante Tipps für Mittelständler im Bau- und Immobilienbereich mitgenommen.

Grigory, was sind deine Aufgaben als Innovation Manager bei MBN?

Ich kümmere mich bei MBN um das Thema Digitalisierung. Dabei steht vor allem die Bauausführung im Fokus, d. h. Tools, die auf den Baustellen eingesetzt werden. Ich stehe täglich im Kontakt mit unseren Partner-Startups. Wenn ein neues Tool eingeführt wird, kümmere ich mich um die Mitarbeiterschulungen. Parallel dazu bin ich für die Akquise weiterer interessanter Startups zuständig.

Wie lernt ihr potentielle Kooperationspartner aus der Startup-Branche kennen?

Am Anfang haben wir viele Events besucht, bei LinkedIn geschaut oder einfach gegoogelt. Über die ersten Startups haben wir dann weitere Kontakte geknüpft. Inzwischen kenne ich die Szene vor allem in Deutschland, aber auch international ganz gut.

Kannst du uns von einem konkreten Kooperationsbeispiel berichten?

Ja, gern! Das Potsdamer Startup Koppla haben wir in einer ganz frühen Phase bei einem Event kennengelernt. Das Team hatte damals noch gar nicht gegründet. Es gab aber schon eine Idee und eine App, die sich jedoch vorwiegend an Handwerksbetriebe richtete. Wir suchten nach einer Lösung, um die Kommunikation und Organisation auf Lean Construction Baustellen zu digitalisieren. Da die Prozesse ähnlich waren, haben wir beschlossen, das Tool in enger Partnerschaft zu entwickeln.

Wie ging es dann weiter?

Wir haben uns sehr oft mit den Gründern von Koppla getroffen und sind die Prozesse von drei Bauvorhaben, die wir nach dem Lean-Prinzip organisieren wollten, gemeinsam durchgegangen. Das Team von Koppla hat dann Mocks erstellt, die wir mit unseren Bauleitern und Polierern analysiert haben, also mit denjenigen, die das Tool am Ende nutzen. Daraus ist ein erstes Produkt entstanden. Parallel dazu ist Koppla zu einem Startup mit 14 Mitarbeitenden gewachsen. Inzwischen setzen wir das Tool auf drei Baustellen ein, dieses Jahr ist die Ausdehnung auf sieben weitere geplant.

Welche Mehrwerte bietet euch die App von Koppla?

Die App ist eine Kommunikationsplattform zwischen uns als Generalunternehmer und unseren Nachunternehmern. Über die Oberfläche können diese z. B. melden, ob sie bestimmte Aufgaben im geplanten Zeitrahmen schaffen und woran es liegt, wenn dies nicht klappt, etwa an Personalmangel, Materialmangel oder fehlerhafte Vorleistungen. Das gibt uns die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren. Zudem nutzen unsere Nachunternehmer die App, um einzelne Arbeitsschritte innerhalb eines Taktes fertig zu melden und Fotos oder Dokumente hochzuladen.

Gab es eine besondere Herausforderung bei diesem Kooperationsprojekt?

Unsere Nachunternehmer bei der Einführung solcher innovativen Tools mitzunehmen, ist eine Herausforderung. Wir haben uns das im ersten Schritt einfacher vorgestellt und arbeiten jetzt daran, dass das immer besser wird. Inzwischen wissen wir, dass wir durch ein gutes Onboarding viel bewirken.

Wie gelingt es, Nachunternehmen mit ins Boot zu holen?

Das Produkt sollte so einfach wie möglich aussehen. Unsere Nachunternehmer sind darauf fokussiert, qualitativ zu bauen und nicht darauf, sich in komplizierte Applikationen einzuarbeiten. Wir zwingen natürlich niemanden die App zu nutzen, weil uns ein partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Nachunternehmern wichtig ist. Stattdessen setzen wir auf freiwillige Kooperation. Das funktioniert aber nur, wenn für die Nachunternehmer ersichtlich ist, dass das Ganze auch für sie einen positiven Nutzen hat.

Welche Tipps würdest du anderen Unternehmen geben, die ebenfalls eine Kooperation mit Startups planen?

Man sollte nicht unbedingt schon ein fertiges Produkt erwarten. Aus meiner Sicht lohnt es sich, das technische Knowhow der Startups zu nutzen und das Tool selbst mit zu entwickeln. Am Ende hat man dann ein Produkt, dass wirklich zu einem selbst passt. Deshalb lohnt es sich, auf partnerschaftliche Zusammenarbeit zu setzen.

Kontakt

Webseite: mbn.de

LinkedIn: Grigory Budnizki

Über Ambivation

Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.