Batterie-Monitoring: NOVUM aus Dresden analysiert Großspeicher für die Energiebranche

Einem jungen Dresdener Unternehmen ist gelungen, woran Branchengrößen seit Jahrzehnten tüfteln: Mithilfe innovativer Messtechnik und Neuronaler Netze kann das Team von NOVUM den individuellen Ladezustand sowie die Lebensdauer von Batterien genau bestimmen. Für Kunden aus der Automobilindustrie und der Energiebranche bedeutet das eine große Erleichterung. Sie können kleinere, effizientere Batterien entwickeln und wissen endlich, wann sie Speicher austauschen müssen, damit es zu keinem Ausfall kommt. Für diese Leistung wurde NOVUM zum High Tech Startup Europe gekürt. Geschäftsführerin Mandy Schipke gibt uns Einblicke in ihre Arbeit.

Frau Schipke, seit Jahrzehnten arbeiten große Konzerne daran, Batterien besser zu verstehen. Warum ist Ihnen als vergleichsweise junges Unternehmen schließlich der entscheidende Durchbruch gelungen?

Ich glaube, einer der wichtigsten Faktoren ist Mut. Als junges Unternehmen probiert man nach dem „Trial and Error“-Prinzip einfach mehr aus. Große Firmen sind da oft langsamer. Natürlich gibt es dort auch kluge Köpfe, die die richtigen Ideen haben. Doch diese müssen erst lange Abstimmungsketten durchlaufen, bevor es zur Umsetzung kommt und gehen dabei nicht selten verloren. Wichtig ist, auch mal Risiken einzugehen und etwas auszuprobieren.

Wie haben Sie als Startup den Kontakt zu potentiellen Kunden aufgebaut?

Wir konnten damals viele Kontakte über Messen knüpfen, auf denen wir unsere Messtechnik demonstriert haben. Zudem sind wir direkt auf potentielle Kunden zugegangen. Ganz wichtig ist dabei die eigene Einstellung. Die in der Startup-Szene leider immer noch häufig verbreitete Denkweise „Wir können alles besser als ihr“, ist einfach falsch. Stattdessen fragen wir unsere Kunden nach ihren Problemen und schauen dann, ob und wie wir ihnen helfen können.

Können Sie uns ein paar Einblicke zu einem aktuellen Projekt geben?

Namen darf ich leider nicht nennen. Aber ich kann gern über unsere Kooperationsprojekte mit Energieversorgern sprechen. Energieversorger gelten ja oft als Dinosaurier, die sich gar nicht bewegen. Dieses Klischee stimmt aber nicht. Interessanterweise sind Energieversorger sehr rege, was Innovation betrifft, zumindest haben sie alle Innovationsabteilungen, die die Brücke zu den entsprechenden Businessverantwortlichen sein können.

Die Herausforderung bei gemeinsamen Vorhaben ist zu Beginn vor allem die unterschiedliche Kultur in Startups und etablierten Unternehmen. Wenn man es schafft, sich gegenseitig zu nehmen, wie man ist, und sich trotzdem auf Augenhöhe zu begegnen, funktioniert die Zusammenarbeit wunderbar.

Wie profitieren Energieversorger vom Batterie-Monitoring durch NOVUM?

Energieversorger verfügen über große Speicher, die dazu da sind, das Netz zu stabilisieren. Bei Solaranlagen schwankt der Strom beispielsweise je nach Sonneneinstrahlung. Durch Batterien lässt sich das einfach ausgleichen. Wir analysieren die Batterien, in dem wir große Datenmengen durch Künstliche Intelligenz auswerten oder spezielle Messtechnik anbringen. Dadurch gelingt uns die Optimierung der Speicher Richtung Wirtschaftlichkeit.

Was sind die größten Herausforderungen in der Kooperation mit Energieversorgern?

IT-Sicherheit ist immer ein sensibles Thema. Dafür gibt es aber Lösungen. Je nach Bedarf bleiben alle Daten beim Kunden und werden direkt vor Ort analysiert. Dadurch können wir unseren Kooperationspartnern ein Maximum an Datensicherheit bieten.

Was haben Sie selbst in der Kooperation mit den Unternehmen gelernt?

Vor allem, dass es nicht immer die technisch ausgefeilteste Lösung sein muss, sondern die praktikabelste. Es nützt nichts, dem Kunden eine Rakete hinzustellen, wenn die internen Regularien nur ein Fahrrad erlauben. Dann ist eben ein schönes Fahrrad gefragt.

Wie weiten Sie Ihr Kundennetzwerk heute aus?

Unsere Branche hat den Vorteil, dass sie recht überschaubar ist. Alle kennen sich quasi persönlich beim Vornamen. Wichtig ist, die Kontakte am Leben zu halten und regelmäßig darüber zu informieren, was es an Entwicklung gibt. Ich bin Vorstandsvorsitzende des Sächsischen Energieclusters, das vereinfacht das Netzwerken zusätzlich.

Haben Sie noch einen Tipp für unsere Leser aus der Startup-Welt oder etablierten Unternehmen?

Startups tun immer gut daran, sich nicht primär auf ihre Selbstdarstellung zu konzentrieren, sondern lösungsorientiert zu handeln. Wer immer nur von sich redet, kann nicht gleichzeitig zuhören, was Kunden brauchen. Gerade das macht aber der Unterschied aus zwischen einem Startup, dass nach zwei Jahren wieder verschwunden ist und einem Startup, dass sich langfristig etabliert.

Etablierten Unternehmen empfehle ich, nach dem Pitch die technische Lösung der Startups probehalber zu kritisieren. Wenn die Gründer an der Stelle patzig reagieren, sollte man von einer Kooperation lieber die Finger lassen. Junge Unternehmer die stattdessen nachfragen, wie die Lösung aussehen müsste, damit sie für das etablierte Unternehmen relevant ist, könnten interessante Businesspartner sein.

Webseite: www.novum-engineering.com

LinkedIn: Mandy Schipke

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