Corporate Startup Engagement – Startups kennenlernen

Der heutige Markt wird von disruptiven Technologien und agilen Wettbewerbern bestimmt. Dies wirkt sich auch auf die Lebensdauer von Unternehmen aus – lag diese 1961 im Durchschnitt noch bei 61 Jahren, so sind es heutzutage nur noch 18 Jahre (aumentoo.com). Wenn Corporates in unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht auf der Strecke bleiben wollen, müssen sie sich mit dem Markt entsprechend entwickeln und mit den Trends der Zeit gehen. Dies erfordert immer mehr, immer neuere und immer bessere Innovationen. Eine Möglichkeit ist, inhouse verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren. Allein reicht dies jedoch nicht immer aus, und da Startup Engagement neben Innovation noch weitere Vorteile bietet, wird auch diese Option bei Unternehmen immer beliebter. Dies gilt sowohl für kleine und mittelständische Unternehmen als auch große Konzerne. So sind z. B. Corporate Venture Capital Investments in Startups zwischen 2010 und 2016 um rund 300% gestiegen (McKinsey Studie). Von den Top 100 Unternehmen aus der Forbes Global 500 Liste, arbeiten 68% mit Startups zusammen (runway.is). 

Was ist Corporate Startup Engagement? 

Corporate Startup Engagement ist ein Überbegriff, der sich auf die Zusammenarbeit zwischen Corporates und Startups bezieht. Diese kann sich auf ganz unterschiedliche Arten gestalten – Corporate Startup Engagement ist in diesem Sinne eher ein allgemein gehaltener Oberbegriff für Kooperationen, und kann mit verschiedenen Rahmenbedingungen vonstattengehen. 

Welche Gründe für Corporate Startup Engagement gibt es, und welche Vorteile bietet es? 

Das Kernziel von Corporate Startup Engagement ist es, Innovationen zu fördern. Da jedoch bekanntlich viele Wegen nach Rom führen, werden diesbezüglich unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Die Gründe für Corporate Startup Engagement sind zahlreich – zu den Hauptmotiven gehören Zugang zu neuen Technologien, die Erschließung neuer Kundengruppen und aufstrebender Märkte, sowie reduzierte Kosten für unternehmensinterne Forschung und Entwicklung. Da dieser Bereich ausgelagert wird, können hier neben Kosten auch Risiken minimiert werden.   

Einige Unternehmen führen ihre Maßnahmen im Zuge des Corporate Startup Engagements örtlich begrenzt durch, (z. B. regionale Ausschreibungen), sodass dadurch das regionale Startup Ökosystem unterstützt und gefördert werden kann. Ein weiterer Vorteil ist der Gegenseitige Win-win Effekt, den Corporate Startup Engagement bietet. Nicht nur die Startups können von den Erfahrungen der Unternehmen lernen, auch diese können von der Agilität und den flexiblen, innovativen Arbeitsprozessen der Startups profitieren. Durch Corporate Startup Engagement können heutige Geschäftsmodelle effizienter gestaltet, und die Geschäftsmodelle der Zukunft entwickelt werden wovon wiederum beide Seiten profitieren. 

Welche Möglichkeiten für Corporate Startup Engagement gibt es? 

Als Corporate gibt es nicht nur die eine, einzige Methode, um mit einem Startup zusammenzukommen oder an diese heranzutreten. Ob nun aus eigener Initiative oder durch die Teilnahmen an einem geförderten Event – die Möglichkeiten sind zahlreich. Wenn ein allgemeines Interesse an der Startup Szene und den neuen Trends auf dem Markt besteht, kann es sinnvoll sein, an eben jenen Veranstaltungen teilzunehmen. Dies können Pitch Events sein, Startup Competitions, oder Speed Dating Formate. Besteht hingegen ein konkreter Bedarf für eine innovative Lösung, die man auch durch R&D inhouse nicht entwickeln kann oder möchte, gibt es die Methode, eine Startup Challenge oder Innovation Challenge auszuschreiben. Einige Unternehmen gründen auch Inkubatoren oder Acceleratoren, durch die gleichzeitig Startups gefördert, und potenzielle Kooperationspartner gefunden werden können. 

Möchte das Unternehmen jedoch nicht gleich eine eigene Initiative starten, oder das Engagement zu Beginn womöglich nicht allzu öffentlich handhaben, kann ein Scouting durch einen Mittelsmann helfen. Hier ist der Vorteil, dass auch Unternehmen, die sich auf dem unübersichtlichen Startup Markt noch nicht so gut auskennen, passende Partner finden. Sie bekommen ideale Unterstützung bei der Bedarfsidentifikation, der Suche und der anschließenden Kooperation geboten. 

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren 

Obwohl Corporate Startup Engagement viele Vorteile bietet, können in der Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen auch einige Herausforderungen entstehen. Allem voran zu nennen sind die kulturellen Differenzen, die zwischen Startups und großen Unternehmen bestehen. Während Corporates risikoavers orientiert sind und aus festen Strukturen bestehen, sind Startups waghalsig, agil, flexibel und haben flache Hierarchien. Sie praktizieren eine offene Fehlerkultur, ganz nach dem Motto „Fail fast, Learn fast“. Diese Einstellung sollten die Corporates bereit sein anzunehmen, wenn sie mit Startups zusammenarbeiten möchten. Neben diesen Unterschieden kann aber auch das Zeitmanagement eine Hürde darstellen. Denn während Entscheidungsprozesse in Unternehmen häufig sehr lange dauern, haben Startups nur wenig Zeit und sind auf schnelle Entscheidungen und Finanzierung angewiesen, weshalb Deals möglichst schnell abgeschlossen werden sollten. 

Besonders zu beachten sind also jene Faktoren, die eine Zusammenarbeit zu einem Erfolg machen. Dazu zählen unter anderem eine Kooperation auf Augenhöhe, klares Erwartungsmanagement und eine gegenseitige Win-win Attitude. Die zu Beginn definierten Ziele sollten mit den Unternehmenszielen übereinstimmen. Außerdem sollte das Startup einen festen Ansprechpartner im Unternehmen haben, der für die Kooperation zuständig ist. Dennoch sollte auch das ganze Unternehmen hinter dem Projekt stehen und allgemein hinter Startup Kooperationen. Bei der Auswahl des richtigen Startups kann es für Unternehmen sinnvoll sein, sich zunächst einen PoC (Proof of Concept) durchzuführen. Anhand diesem kann geprüft werden, wie wirtschaftlich rentabel die Idee ist. In gewisser Weise dient er auch als Indikator hinsichtlich der Entwicklungsstufe des Startups.

Fallbeispiel für Corporate Startup Engagement  

Ein Fallbeispiel für erfolgreiches Corporate Startup Engagement ist die Startup Unit des europaweit größten Herstellers für Haushaltsgeräte, BSH. Mit der BSH Startup Kitchen als Venture Client Modell wurde ein ressourcenschonender Weg geschaffen, gemeinsam zu kooperieren. Dieser ist für Startups sehr attraktiv, da BSH an langfristigen Partnerschaften interessiert ist und zudem jede Menge Skalierungspotential bietet. Auch zuvor hat BSH bereits mit Startups kooperiert, mit der Startup Kitchen konnte nun jedoch ein Format geschaffen werden, welches für Startups zugänglicher ist. Denn insbesondere als großes, internationales Unternehmen ist es wichtig, Startups die richtigen Ansprechpartner zu bieten. Im ersten Schritt einer Kooperation wird in der Regel ein gemeinsames Pilotprojekt begonnen, in dessen Rahmen die Lösung des Startups von Experten getestet werden kann. Ist dieses erfolgreich, kann ein Großprojekt initiiert werden. Mit diesem Konzept hat das Unternehmen im Rahmen der BSH Startup Kitchen 2019 mit 15 Startups aus der ganzen Welt zusammengearbeitet.

Die Formate in dem Corporate Startup Engagement stattfindet, können also variieren. Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen Corporate und Startup Hürden bereithalten kann, gibt es dennoch einige relevante Gründe sich als Unternehmen mit Startups auseinanderzusetzen. Besonders wichtige Erfolgsfaktoren sind Zeitmanagement, klare Erwartungshaltung, transparente Kommunikation auf Augenhöhe und eine offene Fehlerkultur. Werden diese Punkte beachtet, können so die Geschäftsmodelle der Zukunft innovativ und effizient gestaltet werden, und sowohl Startups als auch Corporates Vorteile bieten. 

Über Ambivation

Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.