„Dino trifft Einhorn“ – Das neue Buch über die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Startups

Im Interview mit Christoph Baier von Ambivation, spricht Buchautor und Professor Bastian Halecker über seine neue Veröffentlichung „Dino trifft Einhorn“. Er verrät, welche Grundidee hinter dem Buch steckt, welche Erfahrungen er sammeln konnte und wie es in Zukunft weitergeht. Das ganze Buch „Dino trifft Einhorn“ können Sie bei Amazon bestellen. Hier können sie die Buchvorstellung zu Dino trifft Einhorn mit Bastian Halecker als Video schauen.

Christoph: Es freut mich sehr, dass wir heute über Dein neues Buch sprechen. Stell Dich bitte am Anfang erstmal kurz vor und erzähl mal, was Dich motiviert hat, „Dino trifft Einhorn“ zu schreiben.

Bastian: Das Buch ist jetzt seit zwei Wochen draußen, aber die Inhalte, um die es geht, beschäftigen mich schon seit 2015/2016. Seitdem bin ich als Konnektor in der Berliner Startup-Szene aktiv. Ich bin in Berlin ansässig, und habe dort die letzten Jahre aktiv Vernetzung und Brückenbau betrieben, um Startups und etablierte Unternehmen aus anderen Städten und Regionen zusammenzubringen. Mit diesem Geschäftsmodell habe ich auch Geld verdient und mein Netzwerk erweitert. Da habe ich ganz viele Dinge gelernt und lerne auch immer noch.

Und ich wundere mich, wenn in Gesprächen von der Seite der Corporates oder Mittelständler immer noch Grundsatzfragen auftauchen. Manche Unternehmen machen sich jetzt, im Jahr 2020, auf die Reise und beginnen sich erst jetzt mit Innovation auseinander zu setzen. Sie haben oft ein ganz falsches Verständnis. Das fängt bei Grundsatzfragen an, wie z. B. „Was ist ein Startup?“ oder „Was macht ein Startup?“. In jedem zweiten Gespräch tauchen diese Fragen auf. Das heißt, da sind bestimme Grundsatzfragen zu klären, um auch selber aus Corporate- oder Mittelständler-Sicht die Lage besser einschätzen zu können. Oder auch bezüglich Disruption, Veränderung, digitale Transformation, wo stehe ich denn da jetzt eigentlich? Aus meiner Sicht gibt es so viele Missverständnisse, auch auf der Startup-Seite. Das war die Hauptmotivation. Auch Startups kennen sich nicht per se sofort mit jedem Thema aus und wissen, was es ist, welche Phase sie als Startup zu durchlaufen haben und was die Motivation der Gründer ist. Die Corporate-Welt bietet ihnen Zugang zu starken Partnern, Industriewissen, Vertriebspower, etc.

Wenn nun aber beide Seiten in einer Welt leben, die sie vielleicht gar nicht so gut verstehen, aber dennoch miteinander arbeiten wollen, muss man an dieser Stelle aufklären. Das ist die Hauptmotivation gewesen. Ich habe so viel erlebt und gesehen, Stories und Insights, und es ist für mich ein Herzensanliegen, das auch aufzuklären. Dino, also Corporate, und Einhorn, also Startup, das muss man zusammenführen und sagen, welche Dinge sie eigentlich voneinander wissen müssen. Diese habe ich dann auf fünfundfünfzig reduziert. Das hätten noch mehr werden können, aber ich habe gesagt, da fange ich mal an und kläre auf.

Christoph: Das kann ich auch bestätigen, da gibt es viele Herausforderungen. In Deinem Buch gibt es fünfundfünfzig Thesen zu lesen. Welche sind denn die Kernaussagen aus „Dino trifft Einhorn“?

Bastian: Genau, mit dem Ziel aufzuklären, treffe ich auch klare Statements. Eines davon ist  „Collaboration is the new competition“. Wenn man jetzt mal in die Zukunft schaut, werden gerade die nächsten fünf bis zehn Jahre sehr herausfordernd, weil ich halt nicht mehr an Wettbewerb glaube. Also, wenn auf beiden Seiten nur an Wettbewerb gedacht wird, ist das schon relativ schwierig, denn die Dynamik hat gezeigt, dass man da mehr zusammengehen muss. Auch die Veränderungsgeschwindigkeit steigt. Wie soll ich das noch alleine schaffen, egal auf welcher Seite ich jetzt bin? Also, auf Kollaboration setzten.

Das zweite große Statement, welches ich immer bringe, ist: Wir haben zu viele Lösungen und zu wenig Probleme. Für jemanden, der das zum ersten Mal hört, mag das ein wenig komisch klingen. Aber grundsätzlich haben wir technologische Lösungen ohne Ende. Was wir brauchen, sind Probleme, bzw. der Zugang zu diesen. Diese sind im Schwerpunkt im B2B, sind immer sehr komplex und technologiegetrieben. Im Umkehrschluss heißt das, die Corporates haben die Probleme oder den Zugang zu den Problemen. Die Einhörner, also die Startups haben die Technologien und das Mindset. Also von daher sind Probleme die besseren Assets.

Ein Problem alleine ist aber auch nichts wert, es ist lediglich ein super Startpunkt. Aus meiner Sicht auch der wichtigste, aber dann braucht es auch Technologie, die schon vielfach da ist, um dies zu kombinieren. Was Formate, Aktivitäten und Zusammenarbeiten angeht, gibt es nicht die eine Lösung. Das muss man klar sagen, es gibt immer ein Portfolio an Aktivitäten, dass experimentell ausprobiert werden muss. Am Ende geht es auch immer um Verständnis, z. B. bezüglich Zeit und Geschwindigkeit. Das Startup schaut auf die Uhr, das Unternehmen schaut auf den Kalender. Da sieht man schon einen der Unterschiede. Diese sind elementar, denn wenn du zusammenarbeiten willst, musst du dich aufeinander abstimmen. Grade wenn es um Probleme und Technologien, geht die groß, komplex und dynamisch sind, sollte man dies zusammenführen.

Christoph: Die Metapher mit der Uhr ist ein sehr schönes Beispiel. Welche Rolle spielt denn Corona für das Thema „Dino trifft Einhorn“?

Bastian: Als die erste Corona-Bombe eingeschlagen ist, dachte ich natürlich, das Thema ist jetzt von jeder Agenda weggewischt, genauso wie das Thema Nachhaltigkeit, jetzt gibt es nur noch den Corona-Krisenmodus. Gefühlt war das auch zwei, drei Monate definitiv der Fall. Alles wurde gestoppt oder war on hold. Aber im Sommer, abgesehen von der zweiten Welle, in der wir uns jetzt befinden, glaube ich, hat es das Thema ganz stark befeuert. Weil Unternehmen gemerkt haben, dass das Thema Entrepreneurship, das Mindset dahinter, der Umgang mit dem Unbekannten, und dieses agile Denken nicht mehr nur den Startups zugeschrieben ist. Entrepreneurship ist gleich Mindset, das ist ein wichtiger Shift. Diese Dynamik und Veränderungsgeschwindigkeit nimmt immer weiter zu, das hat jeder erlebt, nichts ist mehr planbar. Dass man alle Planung über den Haufen werfen kann, und jeder nur noch auf Sicht fährt, ist für Unternehmen beängstigend. Willkommen in der Startup-Welt.

Dass Krise gleichzeitig Möglichkeit bedeutet, finde ich jedoch auch einen spannenden Fakt. Märkte entstehen, diffundieren, verschwinden, disruptieren und auf einmal entsteht eine neue Nachfrage, was natürlich eine super Chance bietet. Und, das ist das wesentliche, grundsätzlich wurden die Machtverhältnisse verändert. Durch die Verschiebungen spielen dann plötzlich nicht mehr so sehr die Größe eine Rolle, sondern viel mehr die Agilität, die Technologie oder der Kundenzugang. Das bekommt auf einmal eine wahnsinnige Dynamik, an die vorher niemand gedacht hätte. Von daher ist Corona ein Beschleuniger für die ganze Digitale Transformation.

Christoph: Super. Jetzt hast Du das Buch ja schon veröffentlicht und bestimmt auch schon erstes Feedback bekommen, da habe ich auf LinkedIn auch schon die ein oder anderen Beiträge zu gelesen. Was für ein Feedback hast Du da bekommen?

Bastian: Grundsätzlich war das Feedback erstmal positiv, was mich freut. Ich wünsche mir natürlich immer auch Feedback, mit dem man nochmal besser werden kann, das ist immer denkbar. Ich bin jetzt seit Mitte Oktober damit unterwegs und denke, es trifft den Nabel der Zeit. Ich will nicht sagen, Bücher haben ein Comeback, die waren schon immer wichtig. Aber man hat das Gefühl, mit so einem Buch schafft man etwas Anfassbares, das schätzen die Leute. Außerdem ist dieses Dino und Einhorn gut getroffen, das finden die Leute super, da es ein bisschen griffiger ist. Und wenn ich die ganze Story drumherum erzähle, wird auch jedem klar, welche Relevanz das Thema hat.

Trotzdem dachte ich immer, die Arbeit eines Buchautors läge vor dem Veröffentlichungsdatum, also die Erstellung. Aber die Nachveröffentlichungszeit ist viel intensiver, weil man genau jetzt dieses Mikromanagement machen und sich selber um die Vermarktung kümmern muss. Ich mache Eigenverlag über Amazon, also Book on Demand. Das ist eine spannende Erfahrung, heißt im Umkehrschluss aber auch, ich muss weiter die Reichweite streuen. Es ist also nicht das typische Geldverdien-Modell, ich mache das wirklich, um meine Story in relevante Kreise zu bringen. Dazu zählen Startups, Corporates oder auch mal die Politik. Einfach mal, um so grundsätzlich zu verstehen, anzuwenden und eine gewisse Aufklärungsarbeit zu leisten.

Christoph: Wunderbar. Bastian, was ist Deine größte Lernerfahrung beim Schreiben des Buches gewesen?

Bastian: Die größte Erfahrung ist eigentlich, das ganze Wissen was man jeden Tag in Projekten, Gesprächen und Startup Touren gesammelt hat, zu reflektieren. Zu überlegen, was ist eigentlich der Kern? Was ist die Kernmessage, die du platzieren willst? Und wie passen die ganzen einzelnen Fragmente zusammen? Dies dann aufzuschreiben ist auch nicht ganz trivial. Aber dies dann gut pointiert, und z.B. an dieses angriffslustige „Corporate macht zu viel Design Thinking und zu wenig Doing“, da einen Griff dranzumachen, damit jemand der das liest, sich darunter sofort etwas vorstellen kann, das war nicht immer leicht. Aber das ist glaube ich die wichtigste Erfahrung. Es ist gut, einen kleinen Werkzeugkoffer, sowohl für mich selber als auch für andere, zu haben, sodass ich das dann rausnehmen und platzieren kann. Und tatsächlich ist auch das Buchformat mit dem Deckel drum sehr viel Wert. Denn wenn du es einmal geschrieben hast, und dann auch noch jemandem erklärst, mehr kannst du für dich selbst tatsächlich gar nicht tun. Dein Glaubensgrundsatz schärft sich extrem.

Mein Angebot an alle Unternehmen ist auch immer, ich mache auch gerne online eine Stunde Live Session mit Euch. Aktuell mache ich auch Live Lesungen, Kaminabende, bin bei Online Seminaren und Webinaren, weil wie gesagt, es geht mir nicht nur um das Buch. Dieses dient nur dazu, etwas zum Anfassen zu haben, aber dann muss man auch darüber reden und das kontextualisieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PHA+PGlmcmFtZSBzcmM9Imh0dHBzOi8vd3d3LnlvdXR1YmUtbm9jb29raWUuY29tL2VtYmVkL09TVklKdEd0Xy1nIiB3aWR0aD0iNTYwIiBoZWlnaHQ9IjMxNSIgZnJhbWVib3JkZXI9IjAiIGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbj0iYWxsb3dmdWxsc2NyZWVuIj48L2lmcmFtZT48L3A+

Christoph: Perfekt, dann haben wir ja jetzt eine kurze Vorstellung zu deinem Buch. Ich hoffe, die Neugierde ist geweckt, dass es sich lohnt hineinzulesen. Und vielleicht noch zum Abschluss, was sind die nächsten Schritte, wie geht es bei dir weiter?

Bastian: Das Buch ist eher ein Sidestep. Woran ich jetzt die nächsten fünf bis zehn Jahre arbeiten werde, und was auch das Buch prädiagnostiziert, ist tatsächlich das B2B. Dort werde ich mehr rauskommen und mehr auf B2B setzten. Und auch die Unternehmen da rauszunehmen, und zu sagen, die letzten zehn Jahre habt ihr viel Geld verbrannt und viel gelernt, aber jetzt lasst uns mal die richtigen Probleme lösen.

Da gehe ich dann soweit, dass ich jetzt eine neue Entity gegründet habe, die sich German DeepTech Institute nennt. Wir wollen ein Institut sein, das Grundlagenforschung betreibt. Also alles um DeepTech herum, wir fokussieren uns sehr stark auf KI-Themen, aber sagen auch, wir haben die Technologien. Dann rufen wir in den Wald hinaus, genauso wie wir es im Buch beschrieben haben, und fragen die Industrie, wo ihre Probleme sind. Es ist wichtig, über Probleme zu reden, aber auch zu sagen, wir wollen keine einzelne, sondern eine skalierbare Lösung. Wenn ein Problem, welches ein Mittelständler, Stadtwerk oder Maschinenbauer hat, alle anderen auch haben, dann wird es interessant. Ist es komplex, gibt es dafür eine gute Technologie, etwas Datengetriebenes, Skalierbares, dann wird es interessant.

Daran werde ich in meiner Rolle des Konnektors weiterarbeiten, um das zu ermöglichen.  Ich klopfe immer wieder bei den Unternehmen auf den Busch und bin bereit, über das Buch zu reden, aber auch über den Kern. Der Mittelstand hat ja gute Karten. Sie haben die guten Zugänge zu Problemen und gutes Domain-Wissen, sie haben einfach gute Assets, die wichtig sind. Der Gullydeckelhersteller hat z. B. Gullydeckel, die überall verbaut sind. Wie kriegen wir das jetzt in ein smartes Abwassersystem überführt? Damit man die ganzen regionalen Städte, Gemeinden und Kommunen versorgen und das gesamte Abwassermanagement digital, plattformbasiert und datenbasiert regeln kann? Wir tun das nicht als Dienstleister, sondern gehen ganz mit, denn als German DeepTech Institute haben wir eine Unternehmer-Holding dahinter, mit der wir auch kofinanzieren.

Christoph: Perfekt, Bastian, das klingt super spannend. Ich freue mich, das zu begleiten, bzw. da gemeinsam den Weg zu gehen. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, das Buch vorzustellen und bis bald!

Bastian: Immer gerne, bis bald!

Hier gelangen sie zum Videointerview in voller Länge.

Über Ambivation

Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.