Der Startup Prototyp – Kooperationen mit Startups beginnen

Wie beginnt man eigentlich eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem Startup? Wie kann daraus eine langfristige Partnerschaft werden und welche Schritte sollte das Startup vorab schon gemacht haben? Um diese Fragen zu beantworten haben wir die Reihe “Kooperationen mit Startups beginnen” entwickelt. Im ersten Artikel widmen wir uns den Prototypen von Startups. Die Entwicklung von Prototypen ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg hin zum fertigen Produkt, und für Startups essenziell wichtig. Dass der Prototyp noch nicht das fertige Produkt darstellt ist wohl weitgehend bekannt. Aber wie sieht der genaue Prozess der Entwicklung eines Prototyps aus, und welche Ziele stehen dahinter? Worauf sollte besonderen Wert gelegt werden und welche Vorteile bietet ein Prototyp? An welcher Stelle im Prozess der Produktentwicklung kommt der Prototyp genau zum Einsatz? Und wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem Prototyp und MVP? Darauf möchten wir im Rahmen unserer Artikelserie „Kooperationen mit Startups beginnen näher eingehen.  

Was ist ein Prototyp und wie unterscheidet er sich von einem MVP? 

In der Regel wird ein erster Prototyp entwickelt, nachdem die Machbarkeit des Produktes durch einen erfolgreichen PoC bereits erwiesen ist. Der Prototyp ist also bereits weiter ausgearbeitet als der Proof of Concept. Er ist eine Rohversion des Produktes, aber immer noch in der Testvariante. Das bedeutet, der Prototyp soll nicht prüfen, ob ein Produkt funktioniert, sondern die Art und Weise veranschaulichen, wie es das tut. Eine der Kernaufgaben des Prototyps ist es, die Idee zu kommunizieren und Feedback einzuholen.  Der Prototyp stellt also in erster Linie eine möglichst kostengünstige und ressourcenschonende Möglichkeit dar, Annahmen über das Produkt zu validieren und Feedback einzuholen, auf dessen Basis man innerhalb eines iterativen Prozesses das Produkt verbessern und weiterentwickeln kann. Da er in der späteren Endproduktion nicht zum Einsatz kommt ist der, Prototyp sehr zweckorientiert. Teilweise werden gewisse Aspekte des Produktes „gefaked“, bzw. sehr reduziert dargestellt oder weggelassen.

Dabei wird zwischen zwei Arten von Prototypen unterschieden, High-Fidelity und Low-Fidelity Prototypen. Low Fidelity Prototypen sind so kostengünstig wie möglich und schneller zu bauen, High-Fidelity Prototypen hingegen schon etwas ausgefeilter. Hier gilt, je weiter entwickelt das Stadium der Entwicklung des Produktes fortgeschritten ist, desto höher sollte die Fidelity des Prototyps sein, jedoch ist sie auch daran orientiert, mit welcher Intention der Prototyp entwickelt wurde. So eignet sich ein Prototyp z. B. ebenfalls dazu Investoren zu gewinnen. Hierfür wird idealerweise ein ansprechenderer, bzw. High-Fidelity Prototyp gewählt. Außerdem können Prototypen sowohl in analoger als auch in digitaler Version erstellt werden, in der Regel als Modell oder Animation. Weitere Beispiele und Testmöglichkeiten können jedoch auch Landing-Pages, A/B-tests, Fake-Buttons auf der Website, Pre-Sells, Video-Trailer oder Storyboards sein. Der Unterschied vom Prototyp zum MVP besteht darin, dass dieses bereits eine schlanke Version des fertigen Endproduktes darstellt. Im Gegensatz zum Prototyp kommt ein Minimal Viable Product bereits auf dem realen Markt zum Einsatz, muss also funktionsfähig sein, auch wenn es noch auf die wichtigsten Eigenschaften reduziert ist.

chronological classification product development

Wie entwickelt man einen Prototypen?

Im Prozess der Produktentwicklung ist der Prototyp nach einem erfolgreichen Proof of Concept einzuordnen, jedoch vor der Entwicklung eines MVPs. Der erste Schritt der Entwicklung eines Prototyps sollte darin bestehen die Attribute zu identifizieren, die für das Produkt unerlässlich sind. Auf diese wird sich dann im folgenden Prozess fokussiert. Im Zuge der Entwicklung des Prototypes sollte außerdem ein Tool festgelegt werde, mit dem der Prototyp umgesetzt wird, dies kann in analoger oder digitaler Form erfolgen. Außerdem sollte auch feststehen, welche Prioritäten der Prototyp zu erfüllen hat, d.h. zu welchem Zweck er entwickelt wird. So ist eines der Hauptziele des Prototyps zwar immer Feedback und Weiterentwicklung, er kann jedoch auch für Investoren erstellt werden oder um Patente anzumelden. Eine weitere Situation in der ein Prototyp sinnvoll ist, ist wenn sich im Prozess der Produktentwicklung unterschiedliche Richtungen auftun und der weitere Verlauf geplant werden muss. Anhand der Erstellung unterschiedlicher Prototypen können mehre Entwicklungsrichtungen getestet und die bestmöglichste ausgewählt werden.

Je nach Intention sollte anschließend das Level of Fidelity für den angestrebten Prototyp festgelegt werden. Da in der Produktentwicklung idealerweise mit iterativen Prozessen gearbeitet wird, kommen in deren Verlauf häufig mehrere Prototypen zum Einsatz, diese sollten sich hinsichtlich ihrem Level of Fidelity mit Fortschreiten der Produktentwicklung verbessern. Im nächsten Schritt erfolgt nun die Präsentation des Prototyps und Bewertung durch eventuelle Testpersonen. Bezüglich des Feedbacks gilt, Qualität vor Quantität. Der Prototyp muss nicht von der breiten Masse getestet werden, wichtig ist, dass die Nutzer, die ihn testen, dies ausführlich tun. Hier können bis zu zehn Personen vorerst schon ausreichen. Grade bei Startups besonders beliebt ist das Rapid Prototyping. Dabei liegt der Fokus darauf, den Iterationsprozess schnellstmöglich durchzuführen, um frühe Lerneffekte zu erzielen. In der Regel wird am Prototyp so lange gearbeitet, bzw. dieser auf Feedback basierend weiterentwickelt, bis das Ergebnis zufriedenstellend genug ist um anschließend mit der Entwicklung des MVP fortzufahren (siehe Grafik). 

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Entwicklung von einem oder mehreren Prototypen ein unerlässlicher Schritt in der Entwicklung eines Produktes ist. Neben der Möglichkeit Investoren zu überzeugen, eignet sich ein Prototyp ideal um kostengünstig Feedback zu bekommen. Dieses ist essenziell, um das Produkt weiterzuentwickeln und die Richtung zu bestimmen in die es entwickelt wird. Wenn das Produkt ausreichend verbessert wurde, kann anschließend ein MVP erstellt werden und anschließend der Markteinstieg erfolgen. Somit ist der Prototyp ein Entwicklungsstadium, dem jedes Startup Beachtung schenken und auf das großen Wert gelegt werden sollte.

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