Changemaker in der Immobilienbranche: Startup ecoworks saniert Bestandsgebäude ökologisch und effizient

Gebäude, die mehr Energie erzeugen, als ihre Bewohner verbrauchen – mit diesem Versprechen hat das Berliner Startup ecoworks sofort unser Interesse geweckt. Die Gründer Emanuel Heisenberg, Michael Vahrenkamp und Kristofer Fichtner greifen dabei auf ein Prinzip zurück, das sich in den Niederlanden bereits bewährt und auch hierzulande auf begeisterte Kunden trifft: Net-Zero-Modernisierung. Dabei erhalten ältere Bestandsgebäude eine neue Hülle, die es sprichwörtlich in sich hat. Die industriell gefertigten Module sind blitzschnell verbaut, sehen schick aus und machen aus einem in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhaus ein CO2-neutrales Vorzeigeobjekt. Das freut die Besitzer und lohnt sich für die Mieter, die durch eine Solaranlage auf dem Dach und Wärmepumpen im Keller günstig Strom und Wärme beziehen. Exklusive Einblicke in erste Kooperationsprojekte mit der deutschen Wohnungswirtschaft gibt uns Emanuel Heisenberg.

Emanuel, während die Energiesprong-Initiative das Net-Zero-Prinzip in den Niederlanden bereits etabliert, ist das Thema in Deutschland noch neu. Auf welchem Stand sind eure ersten Kooperationsprojekte mit der Wohnungswirtschaft aktuell?

Wir setzen gerade die ersten 100 Wohneinheiten um, haben ein Projekt in der Fertigstellung und ein anderes kurz vor Baubeginn. Ein weiteres ist in der Planungsphase und zwei befinden sich in der Arbeitsvorbereitung. Unsere Kundengruppen sind wohnwirtschaftliche Konzerne, städtische Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften und privatwirtschaftliche Unternehmen, seien es Einzelunternehmen oder Fondsgesellschaften.

Wie bekommt ihr bei den Firmen sprichwörtlich den Fuß in die Tür?

Der Zugang zu den Kunden ist sehr unterschiedlich. Zum einen entsteht er durch die internationale  Energiesprong-Initiative, zum anderen durch Empfehlungen der Bundesregierung und der Deutschen Energie-Agentur dena. Außerdem halte ich viele Vorträge, nach denen ich mit potentiellen Kunden ins Gespräch komme. Und wir sind in verschiedenen Fachforen als Unternehmen präsent. Nicht zuletzt kommt es aber auch vor, dass wir durch unsere ersten Kunden weiterempfohlen werden oder diese Vorträge über unsere gemeinsamen Projekte halten.

Inwiefern konntet ihr bei eurer Gründung auf Entwicklungen aus den Niederlanden zurückgreifen? Die Energiesprong-Initiative und das Net-Zero-Konzept gab es damals schließlich schon.

Ich hatte das Geschäftsmodell in den Niederlande vor fünf Jahren entdeckt und ein Policy Paper geschrieben. Es gab dazu seitens der Grünen eine parlamentarische Anfrage. Als Startup stehen wir jetzt vor der Herausforderung, das Konzept an die deutsche Regulierungslandschaft anzupassen. Das betrifft z.B. Themen wie Baugenehmigungen, Brandschutz oder die Installation von Wärmepumpen.

Die Module haben wir gemeinsam mit dem Hersteller für den Sanierungsfall noch einmal umgestaltet. Konkret müssen wir verschiedene Maßnahmen treffen, damit die Gebäude CO2-neutral und förderfähig sind. Darüber hinaus sind in vieler Hinsicht innovative Lösungen gefragt. Die Lüftungsanlage befindet sich bei uns in der Fassade. Auch IoT ist ein großes Thema. Wir haben diverse Sensoren verbaut. Zudem nutzen wir Software in allen möglichen Bereichen – von der Angebotsgenerierung über die digitale Planung bis hin zur Prozessoptimierung. Wir müssen ständig überlegen, was wir noch anders machen können und das bereitet uns allen am meisten Spaß bei der Arbeit.

Wie reagieren potentielle Kunden auf euer Konzept?

Die Unternehmen in der Wohnungswirtschaft sind überraschend offen und wollen sich verändern. Dennoch bedeutet der Modernisierungsprozess eine große Herausforderung für sie.

Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle, was für viele Kunden massive Veränderungen bedingt. In diesem Sinne sind wir auf der einen Seite ein Lösungsanbieter, der für den Kunden ein komplettes Modernisierungsprojekt übernimmt und zum anderen ein Veränderungsvehikel.

Ihr bietet euren Kunden nach der Sanierung noch über 15 Jahre Wärmelieferung an. Wie schafft ihr es als junges Startup, das Vertrauen zu generieren, dass es euch noch so lange gibt?

Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Fakt ist: Wenn die Anlagen einmal stehen und funktionieren, könnten sie auch durch einen anderen Dienstleister betrieben werden, falls wir insolvent gehen sollten.

Nicht nur der Betrieb eines Wohnhauses, sondern auch die Produktion eurer Module verschlingt Energie. Ist diese sogenannte „graue Energie“ ein Thema für euch?

Ja, wir haben unsere gesamte Wertschöpfungskette inklusive der grauen Energie bilanziert und können das durch unsere Software auch für jedes neue Projekt abbilden. Aktuell beträgt die ökologische Amortisationszeit zwei bis drei Jahre. Das heißt, die Gebäude erzeugen im Betrieb mehr Energie, als sie verbrauchen und gleichen somit die graue Energie, die bei der Produktion entsteht, in diesem Zeitraum aus.

Kontakt

LinkedIn: Emanuel Heisenberg

Webseite: www.ecoworks.tech

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