Unterstützung für Proptechs und Fintechs: Aareal Bank fördert Startups in der Immobilienbranche

Junge Gründer haben den Mut und die Ideen, um Geschäftsmodelle zu beflügeln, davon ist das Team der Aareal Bank überzeugt. Mit einem eigenen Programm wendet sich das Unternehmen deshalb an  Startups, die spannende Lösungen speziell für die Immobilienbranche bieten. Erster Ansprechpartner ist dabei Henning Zander. Er validiert die Unternehmen und kümmert sich darum, dass die Startups über Accelerator, Kooperationen und Investitionen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Wir haben mit Henning über das Programm gesprochen und dabei interessante Einblicke in die Herausforderungen der Immobilienbranche gewonnen.

Henning, wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, ein Startup-Programm zu entwickeln?

Im Jahr 2015 haben wir uns im Rahmen einer strategischen Umfeldanalyse genauer angeschaut, was sich technologisch in der Immobilienbranche tut und welche neuen Spieler aufs Feld kommen. Durch die zunehmende Digitalisierung waren darunter viele Startups, vor allem Proptechs und Fintechs. In diesem Zuge haben wir gemerkt: Die Startups können Teile unserer Wertschöpfungskette angreifen.

Gleichzeitig war uns bewusst, dass diese neuen Technologien eine wertvolle Ergänzung für unser bestehendes Lösungsportfolio darstellen könnten. Deshalb wollten wir mit den Startups in Kontakt kommen, von ihnen lernen und sogar gemeinsam Dinge entwickeln, für die uns ansonsten die Zeit bzw. die Skills gefehlt hätten.

Können sich auch Startups an euch wenden, die nicht aus dem Proptech- oder Fintech-Bereich kommen?

Ja, können sie. Wir arbeiten auch mit Startups zusammen, die in ganz anderen Feldern tätig sind. Beispielsweise kooperieren wir aktuell mit einem Berliner Startup, das sich auf Recruiting spezialisiert hat. Ein anderes fokussiert sich auf die Bewertung von Mitarbeiterseminaren und Fortbildungen. Zudem gibt es bei uns ein Startup, das bei der Administration und Abrechnung externer Anwälte hilft. Mit Chat-Bot-Anbietern haben wir auch schon zusammengearbeitet. Außerdem ist Energieversorgung ein wichtiges Thema für uns. Die Startups sind dann für uns interessant, wenn wir ihre Lösungen auch intern bei uns nutzen können. Aktuell kooperieren wir mit etwa 20 Startups.

Wie weit müssen die Startups mit ihren Lösungen schon sein, damit sich eine Kooperation für euch lohnt?

Die Aareal Bank Gruppe hat ein reines B2B-Geschäft.  Proptechs, die sich noch in einer sehr frühen Phase befinden, würden wir z.B. an den blackprint Booster verweisen – ein Accelerator, mit dem wir zusammenarbeiten.

Wir haben im Konzern auch ein Venturing-Programm. Mit einem Team suchen wir explizit nach spannenden Ideen, die etwas mit Real Estate zu tun haben und nicht zu nah am Kerngeschäft sind. Diese werden validiert und wenn sie wirklich attraktiv sind, schauen wir nach externen Gründern. Im besten Fall entstehen so neue Startups. Bisher waren das bei uns zwei Unternehmen.


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Kannst du uns von einer besonderen Erfolgsgeschichte aus dem Jahr 2019 berichten?

Ja, gern. Besonders hilfreich war für uns eine Software von realxdata aus Berlin. Wir hatten mit dem Team 2018 schon einen positiven Proof of Concept gemacht und die Lösung anschließend bei uns integriert. Wenn wir Bürogebäude finanzieren, bekommen wir von unseren Kunden Mieterlisten. Wir machen das in 25 Ländern und erhalten diese mehrfach im Jahr in allen möglichen Formaten. Die Verarbeitung war zuvor unheimlich aufwändig und musste in hohem Maße per Hand geschehen. Die Software von realxdata kann die Dokumente automatisiert einlesen und verarbeiten. Das ist wirklich eine Erleichterung. Zudem können wir jetzt z.B. besser analysieren, welche Mieter wir länderübergreifend haben, wie lange Mietverträge im Durchschnitt laufen usw.

Kommen die etablierten Unternehmen in eurem Kundenkreis auch in Kontakt mit den Startups?

Wir sind im Real Estate Innovation Network und tauschen uns regelmäßig mit anderen Unternehmen aus der Branche aus. Zum Teil schauen wir uns sogar gemeinsam Startups und deren Lösungen an. Zum anderen versuchen wir die Lösungen der Gründer auch bei unseren Kunden mit zu vermarkten. Wir haben z.B. seit Längerem eine Kooperation mit KIWI. Mit deren Software kannst du Türen per Smartphone etc. öffnen, um bestimmten Personengruppen wie Handwerkern temporär Zugang zu einem Objekt zu gewähren. Diese Lösung haben wir in unser Handwerker-Portal integriert. Wenn unsere Kunden über das Portal einen Handwerker beauftragen, könnten sie diesem also mithilfe von KIWI zeitweise Zugang zum Heizungskeller geben.

Was plant ihr für die Zukunft eures Startup-Programms?

Im Moment läuft unser Startup-Programm sehr gut, sodass es uns 2020 erst einmal darum geht, das weiterhin so aufrecht zu erhalten. Was mir wichtig ist, ist das etablierte Unternehmen und Startups sich auf Augenhöhe begegnen. Es kommt darauf an, offen und lösungsorientiert an Themenstellungen heranzugehen. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass die Unternehmen noch stärker versuchen, Dinge gemeinsam voranzutreiben. Viele Herausforderungen in der Bank- und Immobilienbranche sind heutzutage so komplex. Deshalb sollten wir uns bemühen, die Kräfte zu bündeln.

Kontakt:

Webseite: www.aareal-bank.com

LinkedIn: Henning Zander

Über Ambivation

Ambivation verbindet innovative Unternehmen und Startups für Kooperationen und Innovationspartnerschaften. Dabei fördert Ambivation als Innovationsberatung und Matchmaker die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups im Rahmen von konkreten Kunden-, Lieferanten- und Forschungspartnerschaften. Wir unterstützen Unternehmen bei der Bedarfsidentifikation, Startupidentifikation, Startupbewertung und Kooperationsanbahnung mit Startups. Dazu dienen Formate wie beispielsweise die Recherche von relevanten Startups, ein Startup-Monitoring, strategische Kooperationsberatung oder Eventformate wie Startup Touren. Unser monatlicher Newsletter informiert zudem über aktuelle Kooperationsbeispiele und Events.